UN/ KATAR: UN-Botschafterin aus Katar löscht ihr Twitter-Konto

UN/ KATAR: UN-Botschafterin aus Katar löscht ihr Twitter-Konto
Die Negativ-Schlagzeilen rund um Katar reissen nicht ab: Die UN-Botschafterin für Katar in Genf, Hend Al-Muftah, wollte ausgerechnet zur Vorsitzenden des UN Forums für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ernannt werden, doch dann tauchten alte Tweets von ihr auf, und die haben es in sich...

Eines vorweg: Der Präsident des UN-Menschenrechtsrats in Genf, Federico Villegas, hat bekanntgegeben, dass Patricia Hermanns, die Botschafterin von den Bahamas, zur neuen Vorsitzenden des UN-Forums für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gewählt wurde.

Das Einsehen hatte Hend Al-Muftah, die Botschafterin aus Katar bei den Vereinten Nationen in Genf. Gründe für diese Entscheidung nannte Villegas nicht, doch dürfte es wohl auch etwas mit den Aussagen zu tun haben, welche Al-Muftah bei Twitter gemacht hat, und welche wenige Tage vor der Wahl erneut an die Öffentlichkeit gelangten.

Verantwortlich dafür war UN Watch, eine unabhängige Menschenrechtsorganisation, welche von Genf aus andere Organisationen unter die Lupe nimmt. UN Watch sandte nämlich einen offenen Brief an die Adresse von Villegas und den Menschenrechtsrat und darin äusserten sie ihre grossen Bedenken über die Nomination von Hend Al-Muftah für diese wichtige Rolle. Im Brief wiesen sie auch auf die Tweets hin und erklärten, dass die katarische Politikerin eine äusserst bedenkliche Vergangenheit habe, was die Menschenrechte betreffe.

Und die Tweets, welche UN Watch zitiert und als Screenshots veröffentlichte, haben es tatsächlich in sich: Hend Al-Muftah verbreitet darin Falschinformationen und Verschwörungstheorien über die westliche Gesellschaft, macht rassistische und anti-semitische Äusserungen und attackiert LGBTI+ frontal.

Auf einen UN-Tweet über die Rechte von LGBTI+ in Afrika antwortete sie, dass man den Mittleren Osten und die arabischen Länder damit in Ruhe lassen solle. Behaltet diese Rechte für eure Menschen, so Hend Al-Muftah weiter. Die Menschenrechte zu verteidigen habe nichts mit Gay Rights zu tun, und sie rief Gott dazu auf, LGBTI+ zu verfluchen.

In einem weiteren Post empfahl sie das Buch The Great Conspiracy von Mustafa Mahmoud. Dieser gibt darin den Juden die Schuld, dass sie die westliche Zivilisation mit Obszönitäten und Dekadenz, mit Kokain, Crack, mit Nacktheit, Sex und Gewalt infizieren. Weiter schrieb Al-Muftah, dass sie schon von jungen Jahren an gelernt habe, dass die Juden ihre Feinde seien.

Hend Al-Muftah hat nach der Bekanntgabe, dass sie nicht zur Vorsitzenden des UN-Forums für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gewählt wurde, reagiert und ihren Twitter Account gelöscht. Bei den Vereinten Nationen bleibt sie weiterhin, als Botschafterin für Katar.

Seit Katar zum Austragungsort der Fussball-Weltmeisterschaften bestimmt wurde, steht das Land aufgrund der miserablen Menschenrechtslage stark im Fokus, und auch in der Kritik. Die Regierung des Landes versucht, genau so wie die FIFA, auf Schönwetter zu machen, auch mit Zugeständnissen, doch wie viel die Wert sind ist und bleibt fraglich. Dies hat sich bereits gezeigt, als es um die Rechte der Arbeitsmigranten ging: Trotz vielen Zusicherungen hat sich die Lage nur sehr zögerlich verbessert.

Jüngst hat die Regierung verlauten lassen, dass LGBTI+ während den Fussball-Weltmeisterschaften nicht verhaftet werden, wenn sie Händchen halten oder sich küssen - sofern dies nicht als Provokation gemacht werde. Ob diese Zugeständnisse dann aber auch wirklich eingehalten werden, ist fraglich - und so geht es doch um mehrere Jahre Haft, falls es sich die Regierung doch wieder anders überlegt.