UNGARN: Behörden verbieten Pride auch in fünftgrösster Stadt Ungarns

UNGARN: Behörden verbieten Pride auch in fünftgrösster Stadt Ungarns
Orban hat sich damals mächtig verkalkuliert, als er die Budapest Pride in diesem Sommer verboten hat, denn die Gegenreaktion war gewaltig: Nun haben die Behörden auch die geplante Pride in der Grossstadt Pécs verboten und die Veranstaltenden rufen nun ebenfalls zur Solidarität auf. Sie hoffen, dass ihnen ähnliches gelingt wie den Veranstaltenden in Budapest - und die Vorzeichen sind gut!

Die Rechnung ging für Viktor Orban und seine Regierung nicht auf, als sie Pride-Veranstaltungen im ganzen Land verbieten liessen. Nicht nur in der Zivilgesellschaft im Land sondern auch innerhalb der Europäischen Union regte sich heftiger Widerstand und die eigentlich verbotene Budapest Pride entwickelte sich nicht nur zu einer Demonstration für die Rechte queerer Menschen, sondern auch gegen Viktor Orban. Gegen 300‘000 Menschen gingen damals Ende Juni in der ungarischen Hauptstadt auf die Strasse, mehr als jemals zuvor an einer Pride.

Doch trotz diesem deutlichen Zeichen gegen die Politik Orbans ist das Verbot von Pride-Veranstaltungen noch immer im Gesetz verankert und es steht zumindest derzeit innenpolitisch auch nicht zur Debatte. Dies bekam nun auch die Grossstadt Pécs zu spüren, deren im Oktober geplante Pride durch die Behörden verboten wurde.

Man wolle sich nicht zum Schweigen bringen lassen, erklärte die Organisation Diverse Youth Network, welche für die Durchführung verantwortlich ist, selbstbewusst. Das Verbot sei zwar ein schwerer Schlag gewesen, doch man halte an den Plänen fest und wolle die Pride veranstalten - trotz schwieriger Umstände.

Die Veranstaltenden hoffen nun auf einen ähnlichen Effekt wie in Budapest und rufen zur Solidarität mit der LGBTI+ Community auf. Die ersten Vorzeichen stimmen zuversichtlich: Bereits haben sich etwa queere Organisationen in Österreich organisiert, und erklärt, dass sie mit Bussen anreisen werden. Dabei insbesondere aus Graz, der Partnerstadt von Pécs.

Die Stadt Pécs mit ihren rund 145‘000 Einwohner:innen ist die fünftgrösste in Ungarn, liegt unweit der kroatischen Grenze und war zudem 2010 Kulturhauptstadt Europas.

Das Verbot von Pride-Veranstaltungen trat in Ugarn im April diesen Jahres in Kraft. Es wurde mit dem Schutz der Kinder begründet und ist quasi eine Erweiterung des bereits bestehenden Gesetzes, welches unter anderem LGBTI+ Inhalte in Medien, in der Werbung, an öffentlichen Orten und an Schulen verbietet.