UNGARN: Immer mehr LGBTI+ flüchten aus dem Land
Es sind Menschen wie Agoston, der Organisator der Budapest Pride, welche berichten, dass immer mehr LGBTI+ Ungarn verlassen, weil sie aufgrund der ständigen Attacken seitens der Regierung müde geworden sind. Auch er selber hat die ungarische Hauptstadt mittlerweile hinter sich gelassen und ist nach Bayern in Deutschland gezogen. Jahr für Jahr sei es im Rahmen der Pride zu mehr Angriffen von Rechtsaussen gekommen, erklärt Agoston, zwar nicht handgreiflich, jedoch verbal, und die Situation habe sich stetig verschlechtert. Immer wenn er nun in den Nachrichten von einem neuen Anti-LGBTI+ Gesetz höre, wisse er nun wenigstens, dass es ihn nicht mehr direkt betreffe.
Ähnlich erklärte es auch Personalberaterin Barbara Pongracz gegenüber der AFP. Sie wolle weg, damit sie mit ihrer Partnerin jenes Leben führen könne, von welchem sie geträumt habe und um möglicherweise mal eine Familie gründen zu können. Sie habe einfach genug von diesem negativen Umfeld, so die 31-Jährige weiter.
Sowohl Agosto, wie auch Pongracz bestätigen, dass immer mehr queere Menschen aus den selben Gründen Ungarn verlassen - Tendenz stark steigend. So sprechen LGBTI+ von einer Kultur der Angst, welche derzeit in Ungarn herrsche. Die mentale Belastung sei enorm, besonders, da man aktuell spüre, wie einem immer mehr Rechte weggenommen werden. Verbale Drohungen würden zudem nicht selten in physische Gewalt ausarten. Seit Viktor Orbans Partei Fidesz an der Macht ist, dies ist mittlerweile seit rund einem Jahrzehnt, wurden neben den Rechten für LGBTI+ auch die demokratischen Rechte via Verfassung immer weiter eingeschränkt.