USA: Christliche Gruppierungen und deren weltweiter Kampf gegen LGBTI+ Rights und Abtreibungen

USA: Christliche Gruppierungen und deren weltweiter Kampf gegen LGBTI+ Rights und Abtreibungen
Seit 2007 flossen von christlichen Gruppierungen aus den USA rund 256 Millionen Schweizer Franken in alle Welt um gegen LGBTI+ Rights und gegen Abtreibungen zu kämpfen. Rund 82 Millionen Franken sind dabei alleine in Europa eingesetzt worden. Wofür dieses Geld verwendet und wohin es geht, hat openDemocracy nun untersucht...

Es ist nichts neues, dass christliche Organisationen aus den USA sich weltweit gegen die Rechte der LGBTI+ Community und gegen Abtreibungen einsetzen. Doch die enorm hohen Summen überraschen trotzdem: openDemocracy untersuchte nun diese Geldströme, welche von den USA ausgehen. So zeigte sich, dass 28 Organisationen seit 2007 rund 280 Millionen US-Dollar, rund 256 Millionen Schweizer Franken, in der Welt für ihre Anliegen eingesetzt haben. Rund 90 Millionen Dollar, etwa 82 Millionen Schweizer Franken, alleine in Europa.

Dabei mischen die Organisationen etwa bei Gerichtsprozessen mit: Einer der Hauptakteure ist die Alliance Defending Freedom (ADF). Sie unterstützte in Nordirland eine Bäckerei, welche sich weigerte, einen Cake mit der Aufschrift "Support Gay Marriage" zu backen, oder mischte sich in die Debatte rund um die Ehe für alle in Italien ein. So meldete sich die ADF auch schon mit eigenen Argumenten direkt beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu Wort, etwa als es um die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare in Österreich ging, oder das Recht von Transfrauen in Frankreich, ihr Geschlecht einfacher in den Dokumenten ändern zu können.

Mit Abstand am meisten Geld fliesst von der Billy Graham Evangelistic Association in alle Welt. Rund 88 Millionen Franken waren es alleine zwischen 2007 und 2015. Dabei versuchen sie mit Kampagnen vor allem die Haltung der Bürger für ihre Anliegen zu beeinflussen. Seit 2015 ist die Höhe der Spenden und des finanziellen Engagement aber nicht mehr bekannt, da die Organisation in eine kirchliche Vereinigung umgewandelt wurde und damit diese Ausgaben verdeckt bleiben. Die Vereinigung hat immer wieder LGBTI+ feindliche Entwicklungen öffentlich gelobt, etwa als Russland das Anti-Gay-Propagandagesetz eingeführt hat, und die Gewalttaten gegen die Community dadurch stark anstiegen.

Eine weitere bekannte Organisation ist das American Center for Law and Justice (ACLJ), dessen Chefberater Jay Sekulow übrigens auch einer der persönlichen Anwälte von Donald Trump ist. So unterstützte das ACLJ etwa das kürzlich verfasste Verbot von Abtreibungen in Polen. Die Organisation setzte dabei seit 2007 alleine rund 16.5 Millionen Franken ein - rund 13.2 Millionen Franken alleine in Europa.

Dabei war nicht nur Europa ein Ziel der Gelder der 28 untersuchten Organisationen, sondern die finanziellen Mittel flossen in Länder auf fünf Kontinenten. So schickten auch zahlreiche Organisationen Geld nach Afrika um die Verschärfungen von Gesetzen gegen LGBTI+ zu unterstützen. So gab es nicht wenige Gruppen, welche sich gar für die Todesstrafe einsetzen, so etwa das umstrittene Kill The Gays-Gesetz in Uganda, welches 2014 glücklicherweise vom Gericht aufgehoben wurde.

Die Verbindung zu Donald Trump und dessen Regierung ist zudem keine Ausnahme. Laut openDemocracy haben die meisten der 28 untersuchten US-Organisationen einen Link zur  aktuellen Regierung. Viele äusserten zudem auch ihren Support für die eben bestätigte, neue Supreme Court-Richterin Amy Coney Barrett. Die meisten erhalten dabei ihre Gelder von anonymen Spendern, um damit LGBTI+ Feindlichkeiten in der Welt zu verbreiten. Wie es von openDemocracy heisst, dürften die nun aufgedeckten Geldströme aber nur die Spitze des Eisbergs sein, denn vieles passiert im Versteckten. Zahlreiche dieser LGBTI+ feindlichen Organisationen würden sich zudem auch unter dem Deckmantel einer "Kirche" verstecken, und so haben sie ihre Spendentätigkeiten nicht offen zu legen.