USA: Ein grosser Sieg für LGBTI+ - ein harter Schlag gegen Trump
Die Richter des Obersten Gerichts der USA haben endlich einen Schlussstrich unter eine seit Jahren schwellende Debatte gezogen: Der Civil Rights Act 1964 und dessen Diskriminierungsschutz gilt auch für LGBTI+. Lange war unklar, wie der Begriff des "Sex", des Geschlechts, gedeutet werden soll, doch nun hat das Supreme Court die Urteile von vorherigen Instanzen unterstützt und erklärt, dass die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität ebenfalls unter den Begriff des Geschlechts falle. Damit erhalten die LGBTI+ Mitarbeitenden in allen 50 US-Bundesstaaten einen Diskriminierungsschutz - und dies, obwohl sich die Regierung Trump bis zuletzt dagegen gewehrt hat und gar ein offizielles Schreiben an das Gericht abgesetzt hat. Eine herbe Niederlage für Trump und sein Kabinett.
Das Urteil fiel den auch überraschend deutlich aus mit 6 zu 3 Stimmen. Lange war unklar, wie das Gericht entscheiden wird, da durch die beiden neuen Richter, welche von Donald Trump nominiert wurden, das Gleichgewicht aufgehoben und zugunsten der Konservativen verlagert wurde. Nun stimmten John Roberts, Neil Gorsuch, mit den Liberalen Ruth Bader Ginsburg, Stephen Breyer, Sonia Sotomayor und Elena Kagan für den Diskriminierungsschutz von LGBTI+, und nur Clarence Thomas, Samuel Alito und der als letzter von Trump eingesetzte Brett Kavanaugh stimmten dageben.
In der Urteilsbegründung schreibt der konservative Richter Neil Gorsuch, dass es unmöglich sei, eine Person zu diskriminieren, nur weil sie homosexuell oder transgender sei, ohne sie auch wegen dessen Geschlecht zu diskriminieren. Man solle sich folgendes Beispiel ansehen: Ein Arbeitgeber habe zwei Angestellte, welche beide an Männern interessiert seien. Die beiden Personen sind daher, in den Augen des Arbeitgeber, identisch in allen Aspekten, ausser, dass einer ein Mann und die andere Person eine Frau sei. Feuere nun der Arbeitgeber den männlichen Angestellten nur aus dem Grund, dass er sich zu Männern hingezogen fühle, so Gorsuch weiter, dann diskriminiere der Arbeitgeber ihn aus einem Grund, welchen er aber bei der weiblichen Angestellten akzeptiere.
Die gleiche Ansicht vertreten die Richter auch in Bezug auf die Geschlechtsidentität. Als Beispiel, wenn ein Arbeitgeber eine Transperson entlasse, welche sich bei der Geburt als Mann identifiziert habe, und sich nun aber als Frau identifiziere, so Gorsuch. Wenn der Arbeitgeber gleichzeitig eine vollkommen identische Angestelle, welche sich als Frau indentifiziere, behalte, dann bestrafe der Arbeitgeber die Person, welche sich bei der Geburt als Mann identifiziert habe, für etwas, was er bei der Angestellten, welche sich seit der Geburt als Frau identifiziere, akzeptiere. Auch hier spiele somit das Geschlecht der Person, welche entlassen werde, die entscheidende Rolle.
Durch alle Instanzen hindurch und nun bis vor das Supreme Court gelangten drei Klagen, welche nun durch die Richter beurteilt wurde. Zwei der Kläger haben das Urteil leider nicht mehr erlebt: Da sich der Kampf über etliche Jahre hinzog, sind sie leider zuvor verstorben. Besonders tragisch der Fall der Transfrau Aimee Stephens, welche erst im vergangenen Monat verstarb und somit ihren Sieg leider ebenfalls nicht mehr miterlebt hat. Sie wurde von einem Bestattungsunternehmen gefeuert, weil sie sich als transgender geoutet hat. Der andere Kläger war Donald Zarda, ein Fallschirminstruktor, welcher aufgrund seiner Homosexualität entlassen wurde. Er verstarb bereits im Jahr 2014. Die Fälle wurden aber durch die Familie und durch die Organisation ACLU weiter geführt. Der Hauptkläger, Gerald Bostock, kann nun aber seinen Sieg feiern. Er arbeitete als Sozialarbeiter für Kinder und wurde wegen seinem Schwulsein von Clayton County, Georgia, gefeuert. Nun erfuhr er endlich - wenn auch späte - Gerechtigkeit...