USA: Entlassungen beim Trevor Project

USA: Entlassungen beim Trevor Project
Die grösste LGBTI+ Organisation für queere Jugendliche der USA steht vor schwierigen, wirtschaftlichen Herausforderungen. Nach schnellem Wachstum musste The Trevor Project nun 12 Prozent der Belegschaft entlassen. Dieser massive Stellenabbau kommt ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Angebote wie die Suizidpräventions-Helpline wichtiger sind denn je.

Man habe die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern man habe diese Massnahme als letztes Mittel ergriffen um die Nachhaltigkeit der lebensrettenden Dienste der Organisation zu gewährleisten, schreibt The Trevor Project bei Twitter. Man habe nun den Personalabbau von 12 Prozent der Belegschaft abgeschlossen. Der Abbau soll aber keinen negativen Einfluss auf das Angebot der Organisation haben.

Bereits im Juni wies die Organisation auf wirtschaftliche Schwierigkeiten hin: Man sei jahrelang schnell gewachsen und habe eine angemessene finanzielle Unterstützung erhalten, doch nun sei man mit einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld konfrontiert. Weitere Sparmassnahmen sahen etwa einen Einstellungsstopp und der Verzicht auf nicht dringliche Reisen vor. Bereits zuvor musste der CEO des Trevor Project, Amit Paley, seinen Posten räumen. Ihm wurde vorgeworfen, zu schnelles, aber nicht nachhaltiges Wachstum angestrebt zu haben.

Und dieses Wachstum war mitunter bemerkenswert, aber leider wohl auch zu schnell: So wuchs die Zahl der Mitarbeitenden in seiner Zeit von 50 auf 500. Weiter wurden in seiner Zeit auch die Weichen für eine globale Expansion gestellt. So wurde etwa mit einem Ableger in Mexiko gestartet.

Der Zeitpunkt für solche dringenden Sparmassnahmen könnte nicht unpassender sein, denn auch das politische Umfeld für The Trevor Project ist enorm schwierig. Während sich die US-Regierung unter Joe Biden unermüdlich für die Queer Community einsetzt, so werden LGBTI+ von den Republikanern und von Rechtsaussen ebenso energisch attackiert. Alleine in diesem Jahr wurden bereits mehr als 500 Vorstösse eingereicht, welche explizit gegen queere Menschen gerichtet sind. Dies und die omnipräsente LGBTI+ feindliche Rhetorik in der Politik und in den Medien schlagen sich auch auf die psychische Gesundheit von jungen Queers nieder.

Auch The Trevor Project kam bereits ins Kreuzfeuer des aktuellen Kulturkampf und wurde von extremistischen, rechten Gruppen des „Grooming“ von Kindern bezichtigt. Es folgten Drohungen und Beschimpfungen über die Suizid-Helpline, was es der Organisation fast verunmöglicht hat, ihre wahren Aufgaben noch zu erfüllen. Dies nagt auch an den Mitarbeitenden, welche bereits durch die Einzelschicksale von queeren Jugendlichen stark belastet sind und nun auch noch mit solchen Angriffen umgehen müssen.

Der Ruf des Trevor Projects hat durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten etwas gelitten, denn die Organisation genoss stets breite Unterstützung in der Öffentlichkeit. So zählen nicht nur Joe und Jill Biden, sowie Barack und Michelle Obama zu den Supportern, sondern auch zahlreiche Prominente wie Lady Gaga, Halle Berry, Adam Lambert, Janet Jackson, Paris Hilton, Britney Spears, Anne Hathaway, Sharon Stone, Annie Lennox, Neil Patrick Harris, Daniel Radcliffe, Carl Nassib und viele andere mehr.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer