USA: Trauriger Aufwärtstrend bei Suizidrate bei queeren Jugendlichen

USA: Trauriger Aufwärtstrend bei Suizidrate bei queeren Jugendlichen
Der IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen LGBTI+ Feindlichkeiten, ist heute wichtiger denn je: Die ständigen, politischen Angriffe in den USA gegen die LGBTI+ Community, darunter insbesondere gegen queere Jugendliche, aber auch die Covid-Pandemie schlagen sich leider auch in den Statistiken zu den Suizidversuchen nieder. Das Trevor Project zeichnet nach einer der diversesten Umfragen ein eher düsteres Bild über die psychische Gesundheit bei queeren Jugendlichen.

Es ist die wohl diverseste Umfrage über LGBTI+ Jugendliche, welche jemals durchgeführt wurde. Im Rahmen des 2022 National Survey on LGBTQ Youth Mental Health (Nationale Umfrage zur psychischen Gesundheit von LGBTQ-Jugendlichen) haben rund 34‘000 queere Menschen im Alter zwischen 13 und 24 Jahren Fragen zu ihrer psychischen Gesundheit beantwortet. Sie kam aus den ganzen USA, 45 Prozent von ihnen waren People of Color (PoC) und 48 Prozent identifizieren sich als trans oder nicht-binär.

Die Zahlen, welche das Trevor Project nun präsentierte, zeichnen ein düsteres Bild über die psychische Gesundheit von queeren Jugendlichen. Die Organisation, welche sich explizit um die Suizidprävention und die psychische Gesundheit von queeren Jugendlichen kümmert, spricht von einem Aufwärtstrend in Bezug auf Suizidgedanken während den vergangenen drei Jahren und unterstreicht damit, die Wichtigkeit ihrer Arbeit.

Durch die ständigen, politischen Angriffe - vor allem - durch die Republikaner, hat sich die Situation weiter verschärft. Die Partei hat alleine in diesem Jahr schon weit über 200 Anti-LGBTI+ Gesetzesentwürfe eingereicht, welche oftmals vor allem auf Jugendliche, und dabei in erster Linie auf trans Jugendliche, abzielen.

Weiter hat auch die Corona-Pandemie zu diesem negativen Trend beigetragen. Durch die Lockdowns wurden viele Safe Spaces geschlossen, Jugendliche waren in ihrem Zuhause "gefangen" und der Druck aus dem Umfeld ist ebenfalls enorm gewachsen.

Laut den aktuellen Zahlen hatten im vergangenen Jahr 45 Prozent der LGBTI+ Jugendlichen Selbstmordgedanken. Dabei zeigen sich innerhalb der Community grosse Unterschiede: So lag dieser Anteil bei nicht-binären und trans Jugendlichen bei 53 Prozent, und bei queeren cis-Jugendlichen bei 33 Prozent.

Auch die Zahlen jener, welche im vergangenem Jahr tatsächlich einen Suizidversuch unternommen haben, ist erschreckend hoch: So lag dieser Wert bei trans und nicht-binären Menschen bei 19 und bei cis-Jugendlichen, welche der LGBQ-Community angehören, bei 9 Prozent.

Dabei zeigte sich auch hier ein grosser Unterschied zwischen weissen Jugendlichen und PoC: So lag dieser Wert bei weissen LGBTI+ Jugendlichen bei 10 Prozent, bei Native American und idigenen Jugendlichen bei 21 Prozent, bei jenen aus dem Mittleren Osten und Nordafrika bei 20 Prozent, bei schwarzen Jugendlichen bei 19 und bei jenen mit mehreren Ethnien bei 17 Prozent. 16 sind es zudem bei Latinx und 12 Prozent bei asiatischen Jugendlichen und jenen aus dem pazifischen Raum.

Die Suizidgedanken gehen oft mit anderen psychischen Problemen einher. So erklärten 73 Prozent der Jugendlichen, dass sie 2021 unter Angstzuständen gelitten haben. 58 Prozent sprachen zudem von Depressionen.

60 Prozent der befragten Jugendlichen gaben dabei an, dass sie keine Hilfe erhielten. Dies kann viele Gründe haben und zeigt, dass die Hürden dazu für viele noch zu hoch sind. Zum einen erklärten die queeren Jugendlichen, dass es ihnen nicht einfach falle über ihre psychischen Probleme zu sprechen. Andere gaben an, dass sie Bedenken haben um von den Eltern eine Erlaubnis zu erhalten. Auch die Finanzierung stellte für einige ein Problem dar, oder die Befürchtung, dass sie mit ihren Problemen nicht ernstgenommen würden.

Das Trevor Project fordert daher, dass die bestehenden Hilfsangebote für Jugendliche besser auf die Bedürfnisse der LGBTI+ Community abgestimmt werden. Dies soll nicht zuletzt auch bei der Erfassung bei Befragungen passieren, damit man besser verstehen kann, was die jungen Menschen brauchen und wie man sie am besten unterstützen kann.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer