USA: Neue Vorstösse gegen Drag Shows und trans Jugendliche in Tennessee

USA: Neue Vorstösse gegen Drag Shows und trans Jugendliche in Tennessee
Nur gerade einen Tag nach den Midterms-Wahlen machten sich die Republikaner:innen in Tennessee wieder an die Arbeit um die Rechte von LGBTI+ mit immer neuen Vorstössen weiter einzuschränken - und alles nur um angeblich Kinder zu schützen. Diese beiden Entwürfe gehörten zu den allerersten in der neuen Session, und lassen somit Schlimmes erahnen...

Die Debatte rund im Drag Shows und Drag Story Hours, wie sie mittlerweile auch in der Schweiz von Rechtsradikalen geführt wird, ist in den USA längst in der Politik angekommen und wird von den Republikaner:innen exzessiv bewirtschaftet. Im US-Bundesstaat Tennessee hat die Partei nun gleich zwei Vorstösse eingereicht, welche explizit gegen queere Menschen gerichtet sind.

Unter dem Titel Protecting Children From Gender Mutilation Act, oder kurz House Bill und Senate Bill 1, haben die beiden Mehrheitsführer William Lamberth und Jack Johnson nun einen Vorstoss eingereicht, welcher geschlechtsangleichende Behandlungen an Jugendlichen verbietet - und zwar bereits die Anwendung von Pubertätsblockern oder Hormonen. Dies angeblich zum Schutz der Kinder.

Demnach fordern sie mit diesem Vorstoss, dass sämtliche medizinischen Eingriffe in den Hormonhaushalt von Kindern strafbar werden, sowie auch alle Behandlungen, welche es Jugendlichen ermöglichen, sich als ein anderes Geschlecht zu identifizieren, als jenes welches in der Geburtsurkunde steht. Jenen, welche gegen dieses Gesetz verstossen, droht eine Geldstrafe von bis zu 25‘000 US-Dollar. Dies gilt sowohl für Ärzt:innen, wie auch für Familienmitglieder.

American Civil Liberties Union of Tennessee verurteilte diesen Vorstoss und bezeichnete ihn gar als lebensbedrohlich für junge trans Menschen. Diesen Jugendlichen den Zugang zum Gesundheitswesen diesbezüglich zu verunmöglichen, bedeute auch, dass man Familien und Ärzt:innen die Möglichkeit nehme, lebensrettende Massnahmen bei trans Jugendlichen einzuleiten, so die Organisation weiter. Trans Jugendliche verdienen Liebe, Würde und Respekt, und ACLU Tennessee sehe sich verpflichtet, jugendliche trans Menschen vor physischen und psychischen Schäden zu schützen. ACLU verweist dabei auch auf aktuelle Studien, welche klar zeigen, dass die Suizidgedanken und -versuche von trans Jugendlichen stark sinken, wenn ihre Familien ihre Geschlechtsidentität unterstützen. Weiter hilft dies auch sehr ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Beim zweiten Vorstoss, dem Senate Bill 3, sollen Drag Shows in der Öffentlichkeit verboten werden, wenn Kinder sie sehen könnten. Dies hätte neben den Drag Queen Story Hours auch einen Einfluss auf Prides und andere öffentliche Anlässe. Dabei sollen nicht nur Drag Queens mit einem Verbot belegt werden, wenn Minderjährige einer Veranstaltung beiwohnen, sondern auch Oben-Ohne-Tänzer:innen, Go-Go und Exotic Dancers, sowie männliche und weibliche Imitatoren, welche zwecks Unterhaltung für Erwachsene lasziv auftreten. Bei einer ersten Zuwiderhandlung würde die Straftat noch als Vergehen behandelt, bei weiteren dann als Verbrechen.

Human Rights Campaign verurteilte den Vorstoss und erklärte, dass der Senate Bill 3 deutlich zeige, dass es da schlicht am Wissen und am Verständnis fehle. Drag Performances seien seit Jahrzehnten eine Form der Unterhaltung, und die Art der Show sei je nach Publikum völlig verschieden. So sei eine Performance in einer Bar für Erwachsene völlig anders als eine Drag Queen Story Hour für Kinder. Obwohl es die Autoren des Vorstosses explizit erwähnten, so sollten Drag Queen Story Hours nicht davon betroffen sein, denn es handle sich dabei nicht um laszives auftreten.

Auch Tennessee Equality kritisierte die beiden neuen Vorstösse. Dass diese beiden Themen zu den Ersten gehören, welche in der neuen Session eingereicht werden, sei empörend. Schon alleine, dass solche Vorstösse vorgestellt werden, bringe viel Schmerz für trans und non-binäre Personen, sowie auch für die gesamte Community. Die Bedrohung, welche davon ausgehe, sei sehr hoch, denn Tennessee habe leider typischerweise viel mehr Anti-LGBTI+ Gesetze als andere Bundesstaaten.