USA: Richter stoppt Missbrauchsuntersuchung gegen Eltern von trans Kindern

USA: Richter stoppt Missbrauchsuntersuchung gegen Eltern von trans Kindern
Geht es nach dem Gouverneur von Texas, dann sollen Eltern von trans Jugendlichen sich einer Untersuchung wegen Kindsmissbrauch stellen müssen, wenn sie ihren Kindern eine medizinische, geschlechtsangleichende Behandlung ermöglichen. Ein Gericht hat diese äusserst LGBTI+ feindliche Praxis nun erstmal eingestellt.

Im November stehen in Texas die Midterms an, und dabei muss sich auch der Gouverneur des US-Bundesstaats seiner Wiederwahl stellen. Es wäre seine bereits dritte Amtszeit. Wie leider viele republikanische Politiker, so hat sich auch Greg Abbott dazu entschieden, Stimmung auf Kosten der verletzlichsten Personen zu machen, nämlich gegen trans Jugendliche. Dabei scheinen sich die Republikaner derzeit mit immer neuen Gesetzesvorstössen diesbezüglich übertrumpfen zu wollen, und Texas nimmt dabei leider eine tragische Vorreiterrolle ein.

Dort Abbott nun eine Verordnung erlassen, welche vorsieht, dass sich Eltern, welche ihren trans Kindern geschlechtsangleichende, medizinische Behandlungen ermöglichen, einer Untersuchung wegen Kindsmissbrauch stellen müssen. Bei einer Familie mit einem 16-jährigen trans Mädchen wurde eine solche Untersuchung durch die Kinderschutzbehörde bereits angekündigt. Die Eltern haben ihrer Tochter sowohl eine Behandlung mit Pupertätsblockern, wie auch mit Hormonen ermöglicht.

Eine Richterin des Bezirksgerichts von Travis County hat diese Praxis nun aber erst einmal abgelehnt und die Verordnung von Abbott temporär ausgesetzt. Sie urteilte, dass das Texas Department of Family and Protective Services (DFPS) diese Untersuchung abbrechen und bis mindestens zum 11. März aussetzen müsse. An diesem Tag soll es zu einer weiteren Anhörung kommen, welche verlangt, dass diese Verordnung von Abbott gegen keine Familie im Bundesstaat Texas zur Anwendung kommen darf.

Die betroffene Familie wird vor Gericht von den beiden Organisationen American Civil Liberties Union (ACLU) und Lambda Legal unterstützt. Die Verordnung hat auch für die Mutter der trans Jugendlichen Konsequenzen. Sie arbeitete beim DFPS, welche die derzeit ausgesetzten Ermittlungen gegen sie leitet, und deshalb wurde sie von ihrer Stelle beurlaubt.

Neben dieser Familie, so bestätigte das DFPS, hat man noch gegen mindestens drei weitere Familien eine solche Untersuchung wegen Kindsmissbrauch eingeleitet.

Greg Abbott erliess diese Verordnung, nachdem ein unverbindliches Rechtsgutachten des texanischen Justizministers Ken Paxton zum Schluss kam, dass die medizinische Behandlung von trans Jugendlichen möglicherweise als Kindsmissbrauch ausgelegt werden könnte. Darauf wurde gegen eine erste Familie eine entsprechende Untersuchung eingeleitet.

In der darauf eingereichten Klage der Familie gegen Greg Abbott, sowie gegen das DFPS, machte die Familie aber geltend, dass kein anderer Bundesstaat dies so beurteile. Im Gegenteil, Fachleute aus Psychologie und Medizin sind vielmehr der Meinung, dass diese Behandlungen Leben retten, in dem das Risiko für Depressionen oder gar Selbstmord verringert wird.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch