USBEKISTAN: Wird Usbekistan das neue Tschetschenien?

USBEKISTAN: Wird Usbekistan das neue Tschetschenien?
Es sind äusserst besorgniserregende Informationen, welche uns derzeit aus Usbekistan erreichen: Es scheint, als ob Sicherheitskräfte derzeit aktiv das Land durchkämmen um anhand von Fotos Jagd auf LGBTI+ zu machen. Dabei schrecken sie offenbar auch nicht davor zurück, die Namen und Adressen von "verdächtigen Personen" zu veröffentlichen.

Im Nachgang an die gewaltsame Attacke gegen den bekannten Blogger und LGBTI+ Aktivisten Miraziz Bazarov, hat sich die Situation für queere Menschen in Usbekistan nochmals massiv verschlechtert. Nur drei Tage nachdem Bazarov von maskierten Schlägern vor seinem Haus spitalreif geprügelt wurde, ist nun seine Wohnung von Sicherheitskräften durchsucht worden, und dabei wurden Dokumente und Computer konfisziert. Bazarov bezeichnet sich zwar selber nicht als Mitglied der LGBTI+ Community, kritisiert aber neben den Anti-Gay-Gesetzen vorallem auch die Korruption im Land, sowie die Regierung und den Präsidenten.

Seit dem Vorfall berichten nun zahlreiche queere Personen, dass es zu Anti-Gay-Protesten in der Hauptstadt Taschkent gekommen ist. Zudem sollen in den Sozialen Medien Fotos zusammen mit Namen und Adressen von queeren Persoen veröffentlicht worden sein. Damit verbunden jeweils auch ein Aufruf zur Gewalt, wodurch nun viele LGBTI+ im Land um ihr Leben fürchten und sich nicht mehr getrauen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen.

Besonders die polnische Journalistin Agnieszka Pikulicka berichtet derzeit über die brutalen Vorkommnisse in Usbekistan. Via Twitter teilte sie mit, dass die Sicherheitskräfte derzeit förmlich Jagd auf queere Personen machen. Sie würden Fotos von Personen umherzeigen, welche unter Verdacht stehen, der LGBTI+ Community anzugehören. Weiter würden queere Menschen in Verhören noch weiter unter Druck gesetzt um noch mehr Personen aus der Community ausfindig machen zu können. Erinnerungen an die brutalen Vorkommnisse in Tschetschenien werden damit wach.

Auch auf politischer Ebene wurde das LGBTI+ feindliche Vorgehen vorangetrieben: So wurde vor wenigen Tagen ein Gesetz verabschiedet, mit welchem es Medien und Online-Kommentatoren wie etwa Bloggern untersagt wird, die Entkriminalisierung von Homosexualität zu fordern. Aktuell stehen in Usbekistan auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten bis zu drei Jahre Haft.