VATIKAN: Weiterer amerikanischer Geistlicher wurde vom Papst abgestraft

VATIKAN: Weiterer amerikanischer Geistlicher wurde vom Papst abgestraft
Er gilt als einer der LGBTI+ feindlichsten Geistlichen der katholischen Kirche, er liebt den Prunk und er verurteilt das Verteilen von Kondomen zum Schutz vor HIV: Kardinal Raymond Burke ist deswegen schon mehrmals mit Papst Franziskus aneinander geraten. Nur zwei Wochen nach der Entlassung eines rechtsextremen US-Bischofs hat das Kirchenoberhaupt nun noch einmal durchgegriffen und den Kardinal aus seiner Wohnung im Vatikan geworfen und zusätzlich seine Rente gekürzt.

Dass Kardinal Raymond Burke einer der Lieblinge von Papst Benedikt war, erklärt sich einerseits mit seinen extrem LGBTI+ feindlichen Positionen, aber auch mit seinem Hang zu prunkvollen Gewändern. Anders als bei seinem Vorgänger kommt dies aber bei dem schlicht lebenden, aktuellen Papst Franziskus alles andere als gut an und deshalb sind die Beiden auch schon mehrmals aneinander geraten. Dies führte auch dazu, dass Burke in den vergangenen Jahre immer wieder versetzt wurde und dabei auch verantwortungsvolle Posten, sowie andere Privilegien verloren hat.

Erst vor zwei Wochen zeigte der Papst Führungsstärke und entliess in einem der sehr sehr seltenen Fälle innerhalb der Katholischen Kirche einen Bischof. Der rechtsextreme Amerikaner in Texas nutzte Social Media um Verschwörungstheorien zu verbreiten und um auch immer wieder öffentlich den Papst zu kritisieren, etwa für dessen zu LGBTI+ freundliche Haltung. Darauf hatte der Papst genug, und er entzog Bischof Joseph Strickland kurzerhand sein Vertrauen und enthob ihn seines Amtes.

Nun folgte bereits der nächste Paukenschlag und wieder geht es um einen US-amerikanischen Geistlichen: Kardinal Raymond Burke flog aus seiner Wohnung im Vatikan und auch seine Rente wurde ihm nun gekürzt. Damit sendet der Papst eine klare Botschaft in Richtung USA, denn die hasserfüllte Politik des Landes hat auch vor der Kirche nicht Halt gemacht. Bereits vor einigen Monaten kritisierte der Papst nämlich, dass viele US-amerikanerische Katholiken mit ihren extremen Positionen vom Kurs abgekommen seien. Dies insbesondere auch seit der Präsidentschaft von Donald Trump mit welcher immer mehr auch Lügen und Verschwörungstheorien salonfähig wurden.

Burke war in ein Amt berufen worden, welches im Vatikan mitverantwortlich für die Ernennung von Bischöfen ist. Dieses hatte er verloren, wie auch seinen Posten als Leiter des höchsten Gerichts des Vatikans. Zusätzlich versetzte der Papst ihn auf die Insel Guam, ein US-Territorium mitten im Pazifik. Danach wurde ihm nur noch eine rein zeremonielle Aufgabe als Leiter der Malteserritter zugeteilt, ein mittelalterlicher, religiöser Orden. Seit seiner Pensionierung verbrachte der Kardinal mehr und mehr Zeit damit, Papst Franziskus scharf zu kritisieren und ihm vorzuwerfen, dass er mit seiner offeneren Haltung die Kirche von ihnen zerstöre. Nun wurde es Papst Franziskus offenbar zu bunt, worauf er einmal mehr durchgriff und weitere Sanktionen gegen ihn aussprach.

Raymond Burke steht für eine streng konservative Kirche: So sprach er sich gegen das Verteilen von Kondomen zur HIV-Prävention aus und er entliess gar einen Leiter einer kirchlichen Organisation, weil dieser Kondome an Prostituierte in Myanmar verteilen liess. In Bezug auf Homosexualität sprach er von einer Krankheit und einer Plage, welche energisch verurteilt werden müsse. Eltern riet er zudem, dass sie ihre Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren fernhalten sollen. Auch die Verantwortung für die vielen Missbrauchsfälle in der Kirche sieht er bei den "hedonistischen Homosexuellen".

Während der Corona-Pandemie begann er sich zusätzlich gegen Impfungen auszusprechen und er verbreitete wilde Verschwörungstheorien. Als er selber erkrankte, wurde er im Spital schliesslich während Wochen an eine Beatmungsmaschine angeschlossen. In dieser Zeit stellte sich der Papst offen gegen Burke und bezeichnete die Impfungen als "Akt der Liebe" um der Mehrheit der Menschen zu helfen.

Die nun bekannt gewordenen Fälle von Kardinal Raymon Burke und zuvor von Bischof Joseph Strickland zeigen, mit welchem Gegenwind Papst Franziskus in Bezug auf die Modernisierung der Kirche zu kämpfen hat.