HINTERGRUND: Die queeren Staats- und Regierungschefs dieser Welt

HINTERGRUND: Die queeren Staats- und Regierungschefs dieser Welt
Frankreich hat seit neustem erstmals einen schwulen Mann als Premierminister, doch damit steht das Land nicht alleine da. Folgend eine Übersicht mit Ländern, welche schon queere Regierungs- und Staatschefs hatten oder derzeit noch immer haben. Die Premiere diesbezüglich gab es bereits im Jahr 2009, zumindest wenn man die letzten paar Jahrzehnte anschaut.

Mit dem 34-jährigen Gabriel Attal hat Emmanuel Macron Frankreich nicht nur den jüngsten Premierminister in der Geschichte beschert, sondern auch der erste offen schwule Politiker in diesem Amt. Nur wenige Tage später folgte zudem die nächste Überraschung als Macron mit Stéphane Séjourné auch noch einen schwulen Aussenminister in seine Regierung holte. Besonders daran ist zudem, dass Séjourné bis 2023 mit Gabriel Attal in einer Eingetragenen Partnerschaft lebt.

Doch Frankreich steht mit seinem schwulen Premierminister längst nicht alleine da: Früher und auch aktuell haben auch andere Länder Mitglieder der LGBTI+ Community als Regierungs- oder Staatschefs im Amt, und die Premiere, zumindest in den letzten Jahrzehnten, geht auf das Jahr 2009 zurück.

Island übernahm damals eine Vorreiterrolle und Jóhanna Sigurðardóttir wurde zur allerersten queeren Premierministerin der Welt. Darauf folgten weitere Vorsteher:innen von Regierungen aus der LGBTI+ Community, etwa in Belgien, Luxemburg, Serbien, Irland oder auch Andorra.

Schliesslich dauerte es aber noch bis ins Jahr 2022 bis eines der kleinsten Länder der Welt, San Marino, mit Paolo Rondelli wenigstens während sechs Monaten einen queeren Staatschefs, im Fall von San Marino, einen Capitano Reggente erhielt. Wenige Monate später, im Jahr 2023, bekam zudem auch die Europäische Union mit Edgars Rinkēvičs in Lettland, ihren ersten queeren Staatspräsidenten.

Folgend eine Aufstellung über aktuelle und ehemalige Staats- und Regierungschefs, welche sich offen als Mitglied der LGBTI+ Community bezeichnen:

2009 - 2013:
Jóhanna Sigurðardóttir war Premierministerin von Island, und damit die erste offen LGBTI+ Vorsteherin einer Regierung.

2011 - 2014:
Elio Di Rupo war von 2011 bis 2014 Premierminister von Belgien, und damit der erste schwule Mann weltweit in diesem Amt.

2013 - 2023:
Als Xavier Bettel im Jahr 2013 zum Premierminister von Luxemburg wurde, gab es sogar eine schwule Doppelspitze im Land - ein weltweites Novum. Sein Vize-Premier war nämlich der ebenfalls offen schwul lebende Étienne Schneider.

2017 - heute:
Ana Brnabić war die erste offen homosexuell lebende Ministerin von Serbien, und nur ein Jahr später wurde sie unter Staatspräsident Aleksandar Vučić auch die erste queere Premierministerin des eigentlich äusserst konservativen Landes.

2017 - 2020/ 2022 - heute:
Sein Coming Out hatte Leo Varadkar im Jahr 2015, er war damals der erste Minister in Irland, der diesen Schritt wagte. Zwei Jahre später wurde er Taoiseach, quasi die irische Form des Premierministers. Nach einem Unterbruch ist er heute wieder in diesem Amt.

2019 - heute:
Xavier Espot Zamora ist seit 2019 Premierminister von Andorra, hatte sein öffentliches Coming Out aber erst 2023. In einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen erklärte er aber auch, dass er sich nie versteckt habe, er sei einfach nie danach gefragt worden.

2022:
Nur ein sehr kurzes Intermezzo hatte Paolo Rondelli, aber er schrieb trotzdem Geschichte: Er wurde der erste schwule Staatschef der Welt. Während sechs Monaten von April bis Oktober war er der sogenannte Capitano Reggente von San Marino.

2023 - heute:
Edgars Rinkēvičs wurde zum zweiten LGBTI+ Staatschef der Welt, und zum ersten innerhalb der Europäischen Union. Er wurde 2023 zum 11. Präsident von Lettland. Sein Coming Out hatte er bereits 2014, damals war er Aussenminister.

2023 - heute:
Er ist nicht nur der jüngste Premierminister, den Frankreich je hatte, sondern auch der erste LGBTI+ in diesem Amt. Anfangs Januar setzte Emmanuel Macron den 34-jährigen Gabriel Attal als seinen Premierminister ein.




Bild: © Conseil de l'Union Européenne