HINTERGRUND: Facts & Figures zur Pride Saison

HINTERGRUND: Facts & Figures zur Pride Saison
Die Pride Saison 2025 neigt sich in vielen Teilen der Welt langsam dem Ende zu: Zeit mal mit ein paar spannenden Facts & Figures auf diese ganz besondere Zeit zu blicken. In wie vielen Ländern gibt es Prides? In wie vielen sind sie verboten? Wo gibt es die Grösste? Wann fand die Erste statt? Wie schaut es diesbezüglich in der Schweiz aus?

Während wir in der Schweiz noch immer frei auf der Strasse für unsere Rechte einstehen können, so ist dies für queere Menschen in anderen Teilen der Welt ein Ding der Unmöglichkeit. Wie Outright International berichtet, gab es im vergangenen Jahr in mindestens 100 Ländern der Welt sichtbare Pride-Anlässe, und in 65 verschiedenen Ländern gab es in gleich mehreren Städten eine öffentliche Pride. Hinzukommen aber auch 93 Länder, in denen es 2024 keinen einzigen Pride-Anlass gab, sei es, weil es die Gesetze oder weil das LGBTI+ feindliche Klima in der Gesellschaft es nicht zugelassen haben.

Als erste Prides werden jene vom 27. Juni 1970 in Chicago und tagsdarauf in New York angesehen - damals Christopher Street Liberation Day genannt. Sie fanden ein Jahr nach den Stonewall Unruhen statt und sollten damit an den Jahrestag des Beginns der modernen LGBTI+ Bewegung erinnern. Die Demonstration in New York wurde damals nur knapp zwei Stunden vor dem geplanten Start bewilligt und führte über 51 Häuserblocks in Manhattan entlang dem Central Park. Laut Zeitungsberichten von damals blockierten die Teilnehmenden während mindestens 15 Blocks die gesamte Strasse.

Am selben Tag gab es damals zudem auch in San Francisco und in Los Angeles Gedenkveranstaltungen an Stonewall. In Europa fand der erste Anlass dieser Art in London statt, und zwar bereits wenige Monate später im November 1970 in Form eines Fackelzugs mit rund 150 Teilnehmenden. Ein Jahr später wurde es dann erstmals Gay Pride March genannt und die geschätzten 2000 Teilnehmenden liefen via Oxford Street zum Hyde Park. Im gleichen Jahr folgten auch Demonstrationen in Paris, Stockholm, im damaligen West-Berlin, sowie in ein paar weiteren US-Städten.

Seit dann kamen laufend neue Städte dazu und es entstand eine weltweite Bewegung, einerseits als Christopher Street Day, da die Stonewall Unruhen an der Christopher Street in New York geschahen, aber auch schon als Pride March. Mit der Verbreitung der Prides nahm auch die Zahl der LGBTI+ Organisation sprunghaft zu. So gab es beispielsweise in den gesamten USA bis zum Tag von Stonewall nur geschätzte 50 bis 60 LGBTI+ Organisationen, doch bereits im Jahr nach Stonewall waren es rund 1500.

Auch in der Schweiz gab es seit den 1970er Jahren Anlässe, welche an die Stonewall Unruhen erinnern. So liefen etwa bereits 1975 queere Menschen mit einem entsprechenden Transparent durch Basel. 1978 folgte ein erster Christopher Street Day in Zürich. 1979 gab es zudem die erste Nationale Schwulendemo in Bern. Die regelmässig stattfindende Zurich Pride, vormals CSD Zürich genannt, gibt es seit 1994, dem 25 Jahr-Jubiläum von Stonewall. Seither ist der Anlass zur grössten Pride in der Schweiz angewachsen und zahlreiche weitere Städte sind inzwischen neu dazugekommen, insbesondere in den vergangenen wenigen Jahren.

Die grösste Pride weltweit findet heute jeweils in São Paulo in Brasilien statt mit jeweils drei bis fünf Millionen Teilnehmenden, welche sich im Juni auf der Avenida Paulista versammeln. Ebenfalls zu den Grössten gehört jene in Toronto mit rund drei Millionen, sowie in New York mit zwei Millionen. In Europa zieht die Madrid Pride jeweils mit ebenfalls rund zwei Millionen die meisten Teilnehmenden an, gefolgt von London mit 1.5 und Köln mit 1.2 Millionen Queers und ihren Allys.

Die noch blutjunge Bangkok Pride ist mittlerweile die Grösste in Asien. Nach 16 Jahren Pause fand die Erste wieder 2022 statt und mittlerweile zieht die Pride 300‘000 Teilnehmende an. Im Nahen und Mittleren Osten hingegen gibt es kaum Pride Veranstaltungen: Jene von Tel Aviv stellt dabei aber die grosse Ausnahme dar und zieht jährlich rund 250'000 Menschen an. Aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen in der Region musste sie jüngst aber abgesagt werden.

In Afrika wiederum ist es jeweils die Joburg Pride in Johannesburg, Südafrika. Die Pride ist nicht nur die grösste, sondern gleichzeitig auch die älteste des Kontinents. Sie findet jeweils im Juni mit rund 40‘000 Queers und Allies statt. Der Sydney Gay and Lesbian Mardi Gras ist zudem die grösste Pride in Ozeanien. Dabei laufen jeweils gegen 20'000 an der Parade mit und über eine halbe Million Besucher:innen kommen dafür in der Innenstadt der australischen LGBTI+ Hochburg zusammen.