TRAVEL: US-Regierung verschärft Reisewarnung für LGBTI+ in Tansania
Seit anfangs November gilt für Tansania eine verschärfte Reisewarnung: Da es unter anderem zu gezielten Übergriffen auf Schwule und Lesben gekommen ist, hat das US-Aussenministerium die bereits bestehende Warnung auf Stufe 3 erhöht. Dies bedeutet, dass Reisende dringend gebeten werden, Reisen nach Tansania zu überdenken. Aufgrund der gezielten Verfolgung von queeren Menschen, aber auch wegen Kriminalität, Terrorismus und wegen Unruhen rate man zudem von Reisen nach Tansania ab.
Wie das Aussenministerium präzisiert, seien Mitglieder der LGBTI+ Community verhaftet, ins Visier genommen und schikaniert worden, auch von der Polizei. Personen, welche verdächtigt werden, gleichgeschlechtlichen Aktivitäten nachgegangen zu sein, müssen auch mit invasiven, körperlichen Untersuchungen rechnen.
Man solle zudem auf die öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung verzichten, insbesondere als gleichgeschlechtliches Paar. Man solle zudem immer eine Kopie des Pass mitführen und das Originaldokument an einem sicheren Ort aufbewahren. Es sei zudem auch empfohlen, Getränke und Speisen nie unbeaufsichtigt stehen zu lassen.
Der US-Regierung bereiten aber auch wachsende Spannungen Sorgen. So komme es vermehrt zu Unruhen, etwa aus politischen und wirtschaftlichen Gründen. Bei Demonstrationen habe die Regierung daher die Präsenz der Sicherheitskräfte erhöht, so könne es auch zu Strassensperren kommen. Solche Anlässe können unberechenbar sein, und die Regierung habe damit begonnen Demonstrationen entweder einzuschränken oder gar nicht erst zu bewilligen.
Wer trotzdem nach Tansania reisen wolle, solle einen Notfallplan für eine sofortige Ausreise haben, welche nicht von der Unterstützung der US-Regierung abhänge, schreibt das Aussenministerium weiter. Man solle zudem die lokalen Medien bezüglich aktuellen Nachrichten verfolgen und Reisepläne allenfalls entsprechend anpassen. Weiter solle man sich unauffällig verhalten, denn Gewaltverbrechen wie sexuelle Übergriffe, Körperverletzungen, Raub und Diebstähle seien verbreitet. Die Ressourcen der Polizei seien zudem stark eingeschränkt um auf solche Verbrechen zu reagieren.
Auch die Organisation Human Dignity Trust warnt vor Übergriffen und Verfolgung. So würde für gleichgeschlechtliche Aktivitäten lebenslange Haft drohen und es gebe Hinweise, dass das Gesetz in den letzten Jahren auch tatsächlich angewandt wurde. Hinzukomme, dass queere Menschen regelmässig Diskriminierungen und Gewalt ausgesetzt sind.