TANSANIA: Schwere Menschenrechtsverletzungen gegen vermeintlich schwule Männer
HIV-Testcenters wurden geschlossen und jene Organisationen wurden verboten, welche sich jenen Bevölkerungsgruppen annahmen, welche am stärksten von HIV betroffen sind. Damit sind sie noch mehr dem Staat ausgeliefert, sofern sie denn überhaupt Hilfe suchen, und so heisst es im Bericht von Human Rights Watch weiter, dass viele Betroffene aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität in den staatlichen Gesundheitszentren diskriminiert oder gar von Behandlungen ausgeschlossen werden. Doch die Regierung geht noch viel weiter, und hat unter anderem auch im ganzen Land Gleitmittel verboten, da damit Homosexualität gefördert werde.
Um angeblich beweisen zu können, dass sich Männer gleichgeschlechtlichen Aktivitäten hingegeben haben, werden angeblich schwule und bisexuelle Männer erniedrigenden Analuntersuchungen unterzogen. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen verurteilen diese Praktiken als Folter und menschenverachtend. So wird im Bericht jener Fall genau beschrieben, bei dem in Sansibar neun Männer verhaftet und dann zu Untersuchungen in ein Spital gebracht wurden. Ihnen wurde danach nicht mal das Ergebnis mitgeteilt, sondern, dieses wurde direkt an die Polizei weitergeleitet. Erst nach fünf Tagen durften die Männer schliesslich nach Hause gehen. Ein Opfer erklärte, dass die Polizei sie mit Waffen bedroht habe, um ihnen die Untersuchungen mit Gewalt aufzuzwingen. Es sei äusserst brutal und schmerzhaft gewesen.
Im Bericht werden auch Transgender genannt, welche beschuldigt wurden, dass sie angeblich andere Personen „rekrutiert“ haben sollen. Eine Transfrau beschuldigte gar fünf Polizisten, welche sie zum Sex gezwungen haben sollen.
Der Bericht von Human Rights Watch umfasst 112 Seiten und steht unter dem Titel If We Don’t Get Services We Will Die. Dazu haben Vertreter der Organisation Interviews mit 35 LGBTI+ Personen durchgeführt. Human Rights Watch wirft dabei den Behörden in Tansania vor, dass sie explizit Attacken gegen die LGBTI+ Community fahre, und damit auch die Gesundheit dieser Menschen gefährde. Hinzu kämen Drohungen gegen HIV-Einrichtungen, sollte nur der leiseste Verdacht bestehen, dass sie LGBTI+ unterstützen.