ÄGYPTEN: Zwei Personen auf Kaution freigelassen

ÄGYPTEN: Zwei Personen auf Kaution freigelassen
Sie haben an einem Konzert einfach nur eine Regenbogenflagge gezeigt, und darauf wurden sie im Oktober verhaftet: Seither sassen die beiden Personen, ein Mann und eine Frau, in Untersuchungshaft und erst jetzt wurden sie gegen Zahlung einer Kaution vorläufig aus dem Gefängnis entlassen.

Am Konzert von Mashrou' Leila war im Publikum eine Regenbogenfahne zu sehen. Dies hatte sein Gründe, ist doch der Frontmann der libanesischen Band selber schwul, und sie machen sich nicht zuletzt deswegen immer wieder für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender im arabischen Raum stark. An ihrer Popularität haben sie deswegen nichts eingebüsst und so gilt Mashrou' Leila noch immer als die wohl erfolgreichste Band der Region im Bereich Alternative Rock.

Dass jedoch während ihrem Konzert am 22. September in Kairo Regenbogenfahnen zu sehen waren, hatte einige schwerwiegende Konsequenzen: Die Band wurde nämlich kurzerhand verboten und darf nicht mehr in Ägypten auftreten. Zudem wurden die Repressionen gegen die Gay Community, welche zuvor schon massiv waren, nochmals intensiviert. Es kam zu Massenverhaftungen und Anklagen, da mit der Regenbogenfahne sexuelle Unsitte promotet worden sei.

Sarah Hegazy (28) und Ahmed Alaa (21) gehörten zu den Verhafteten, da sie an der Aktion mit der Regenbogenfahne beteiligt gewesen sein sollen. Sie wurden nach Ermittlungen im Oktober in Gewahrsam genommen und bis jetzt festgehalten. Wie der Anwalt der Beiden, Amr Mohamed, erklärte, wurden sie nun nach der Bezahlung einer Kaution von je 2000 ägyptischen Pfund, je rund 110 Schweizer Franken, wieder auf freien Fuss gesetzt. Sie müssen sich aber trotzdem wieder vor Gericht verantworten. Wann der Prozess allerdings stattfinden wird, ist noch unklar.

Die Regenbogenfahnen waren auch in den lokalen Medien ein grosses Thema: So wurde unter anderem behauptet, dass die Homosexuellen vom Ausland finanziert würden und sie verglichen die Bedrohung, welche von ihnen ausgeht, gar mit jener vom Islamischen Staat. Sowohl die staatlich gesteuerten Medien, wie auch die religiösen Gruppierungen und die Polizei waren sich einig, dass es die Pflicht der Behörden ist, die weitere Verbreitung von Homosexualität zu bekämpfen.