GHANA: LGBTI+ Konferenz nach Protesten von christlichen Gruppierungen abgesagt
Ghana ist eines von 32 Ländern in Afrika, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten noch immer kriminalisieren. Aus diesem Grund wäre die für Juli geplante LGBTI+ Konferenz ein wahrer Coup gewesen - der erste solche Anlass in Westafrika. Dabei hätten sich Aktivisten vor Ort treffen sollen um darüber zu diskutieren und zu beraten, wie man die vorhandenen, diskriminierenden Gesetze abschaffen könnte.
Dass eine solche Konferenz nicht nur begrüsst wird, zeigte sich rasch, und so waren es in erster Linie christliche Gruppierungen, welche dagegen protestierten und schliesslich auch die Regierung Ghanas zum einlenken zwangen. So solle man den Teilnehmern keine Visas ausstellen, forderten sie unter anderem. Mit einer Online-Petition gegen die Konferenz kamen zudem ebenfalls rund 19‘000 Unterschriften zusammen.
Aus Regierungskreisen heisst es nun, dass man keine Zusammenkünfte von LGBTI+ Aktivisten erlaube. Und gefragt nach den Gründen heisst es schlicht, dass es sicher nicht wegen dem Coronavirus sei. Auch ein Sprecher von Präsident Nana Akufo-Addo bestätigte offenbar das Verbot.
Trotz der bestehenden Gesetze, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten kriminalisieren, wurde in den vergangenen Jahren niemand mehr danach verurteilt. Laut Menschenrechtsaktivisten werden LGBTI+ aber immer wieder Opfer von Diskriminierungen, Erpressungen oder gar von Gewalt.
LGBTI+ Aktivisten kritisierten den Entscheid der Regierung scharf, insbesondere, da das Land im vergangenen Jahr den World Congress of Families zugelassen hat. Diese amerikanische Organisation vertritt erzkonservative Ansichten und ist für ihre extremen, LGBTI+ feindlichen Ansichten bekannt. Die Debatte sei nicht ausgeglichen, wenn man nur eine Seite zu Wort kommen lasse. Zudem fragen sie sich, weshalb die Konservativen quasi ein Monopol halten, und andere Ansichten blockieren können...