INDIEN: Oberstes Gericht lehnt die Ehe für alle weiterhin ab

INDIEN: Oberstes Gericht lehnt die Ehe für alle weiterhin ab
In einer einstimmigen Entscheidung bestätigte das Oberste Gericht Indiens ein Urteil aus dem Jahr 2023, welches die Ehe gleichgeschlechtlichen Paaren weiterhin vorenthält. Die Ehe könne erst geöffnet werden, wenn sich die Gesetze entsprechend ändern.

Queere Themen haben in Indien nach wie vor einen schweren Stand. Nicht einmal die Legalisierung von Homosexualität konnte auf dem politischen Weg erreicht werden, sondern kam nur durch eine Entscheidung des Obersten Gerichts zustande. Seit Jahren kämpft die LGBTI+ Community des Landes für mehr Rechte und Anerkennung, doch dies dürfte, zumindest in Bezug auf die Ehe für alle, wieder in weite Ferne gerückt worden sein.

Im Oktober 2023 entschieden die Obersten Richter, dass die Ehe nach den bestehenden Gesetzen nicht für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden kann. Die Ehe könne nicht als Grundrecht angesehen werden. Die Kläger haben darauf Revisionsanträge gestellt und somit das Oberste Gericht aufgefordert, die Entscheidung nochmals zu überprüfen. Nun haben die Richter ihre erneute Beurteilung bekanntgegeben und sie sind wieder zum gleichen Resultat gekommen. Es liege einzig in der Macht des Gesetzgebers, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen.

Diese Entscheidung zeigt wie dringend sich die Politik in Indien mit den Rechten für queere Menschen auseinandersetzen muss. Da diese Themen unpopulär sind und noch immer tabuisiert werden, wagen es Politiker:innen kaum, diese aufzugreifen. Zu gross ist ihre Angst, dadurch Wählerstimmen einzubüssen. Gleichgeschlechtliche Aktivitäten wurden in Indien auch erst 2018 legalisiert - eben: Nicht durch die Politik sondern durch Richter, die nicht wiedergewählt werden müssen.