IRAN: Lesbischer Frau droht die Todesstrafe
Das Iranian Lesbian and Transgender Network (6Rang) hat sich mit einem dringenden Aufruf an die Öffentlichkeit gewandt, um zu erreichen, dass internationale LGBTI+ und Menschenrechtsorganisationen, sowie Regierungen den Druck auf den Iran erhöhen, damit eine lesbische LGBTI+ Aktivistin namens Sareh wieder freigelassen wird. Ihr drohen im Iran Peitschenhiebe, langjährige Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe.
Wie 6Rang berichtet, sei Sareh im kurdischen Teil des Iraks verhaftet worden, nachdem sie der britischen BBC ein Interview darüber gegeben hat, wie LGBTI+ in der Region behandelt werden. Nach drei Wochen Haft wurde sie schliesslich entlassen und überquerte darauf die Grenze in ihre Heimat Iran, um schliesslich in die Türkei zu gelangen und dort Asyl zu beantragen. Doch noch bevor sie in die Türkei einreisen konnte, wurde sie in der iranischen Provinz West Aserbaidschan von der Revolutionsgarde aufgegriffen und erneut verhaftet. Dies soll bereits im Oktober gewesen sein, wie 6Rang in einer Mitteilung weiter schreibt.
Wo sich Sareh derzeit befindet ist unbekannt, denn seit ihrer Verhaftung seien keine neuen Informationen über ihren Verbleib an die Öffentlichkeit gelangt. Kurz vor der Verhaftung hat Sareh aber noch drei Videobotschaften aufgenommen und zur Veröffentlichung an 6Rang geschickt. Mit diesen Videos wolle sie auf die prekäre Situation der LGBTI+ in ihrer Region aufmerksam machen. Sie erklärte in den Botschaften auch, dass sie bald von der Revolutionsgarde verhaftet werde und daher so schnell wie möglich das Land verlassen müsse. Ob es ihr gelingen wird, wisse sie nicht, da die Sicherheitskräfte alle Informationen über ihre Person hätten, so Sareh weiter. Kurz darauf wurde sie, wie befürchtet, tatsächlich verhaftet.
Ihr wird laut Medienberichten vorgeworfen, dass sie eine Gruppierung gegründet habe, welche Menschenhandel mit Mädchen betreibe und Homosexualität unterstütze. Neben Sareh sollen noch weitere Personen verhaftet worden sein.
In einer Stellungnahme der Revolutionsgarde heisst es weiter, dass ihnen unter anderem die Unterstützung und die Kontaktaufnahme zu Homosexuellen-Organisationen vorgeworfen werde, welche von multiregionalen Geheimdiensten unterstützt und betrieben würden.
Gleichgeschlechtliche Aktivitäten können mit dem Tod oder Haft bestraft werden. Aktuell wird die Todesstrafe bei sexuellen Kontakten zwischen Männern verhängt. Bei sexuellen Kontakten zwischen Frauen drohen bis zu 100 Peitschenhiebe. Das genaue Strafmass in Bezug auf Homosexualität ist aber sehr ungewiss und kann immer wieder ändern, je nach Auslegung der Sharia.
6Rang hofft nun, dass mit der Veröffentlichung der Videos der Fokus auf Sareh erhöht wird, und damit auch andere Organisationen und Regierungen sich für ihre Freilassung einsetzen. Unter anderem Amnesty International hat die Forderung bereits öffentlich verbreitet.