ITALIEN: Familienminister will es LGBT-Paaren erschweren, zu Kinder zu kommen

ITALIEN: Familienminister will es LGBT-Paaren erschweren, zu Kinder zu kommen
Er war der grosse Buh-Mann an der Pride in Rom, da er kurz vorher erklärte, dass Regenbogenfamilien legal gar nicht existieren. Diese Aussage kam nicht von irgendwem, sondern von Lorenzo Fontana, seines Zeichens Familienminister von Italien und damit eigentlich für alle Familien zuständig. Nun bläst er erneut zum Angriff und erklärt, dass er es für gleichgeschlechtliche Paare schwieriger machen wolle, an Kinder zu kommen.

Er ist noch nicht allzu lange im Amt, doch Lorenzo Fontana von der Lega Nord, Familienminister der aktuellen italienischen Regierung bestehend aus der Fünf Sterne Bewegung und eben der rechtspopulistischen Lega Nord, hat schon mächtig viel Porzellan zerschlagen, was die Anerkennung der Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender betrifft. Just kurz vor dem Pride Month erklärte er, dass Regenbogenfamilien legal gar nicht erst existieren. Dafür erntete er massive Kritik von vielen Rednern an der Pride in Rom, welche wohl nicht zuletzt deshalb rund eine halbe Million LGBTs und deren Unterstützer auf die Strasse lockte. Als Familienminister müsste er nämlich alle Familien vertreten, auch Regenbogenfamilien, und er verschliesse die Augen vor der Realität, warf man ihm vor.

Nun sorgt Fontane mit seinen homophoben Ansichten erneut für mächtig Unmut in der LGBT-Community: So erklärte er, dass Kinder, welche von gleichgeschlechtlichen Paaren im Ausland mittels Leihmutterschaft zur Welt kamen, in Italien nicht anerkannt werden sollen, sprich, die Eltern sollen auch nicht als Erziehungsberechtigte gelten. Leihmutterschaft sei schliesslich hier verboten, unterstrich er weiter. Das aktuelle Familiengesetz dürfe nicht dazu benutzt werden, was in den vergangenen Monaten passiert ist, nämlich, dass gleichgeschlechtliche Paare die rechtliche Anerkennung als Eltern erhalten, wenn sie im Ausland mit Methoden Kinder zeugen, welche nach dem italienischen Rechtssystem verboten sind, so Fontana weiter, und dies soll auch weiterhin so bleiben. Damit nahm der Familienminister auf ein lesbisches Paar Bezug, welches in Turin Schwierigkeiten hatte, dass beide Frauen als Eltern anerkannt werden. Nachdem der Fall weltweit für Schlagzeilen sorgte willigte schliesslich der Bürgermeister ein, wodurch beide Frauen als gleichberechtigte Mütter des Kindes anerkannt wurden. Fontane wiederum regierte damals ungehalten und erklärte öffentlich, dass solche Familien rechtlich nicht anerkannt werden dürfen.

Mit seinen homophoben Kommentaren schafft es Lorenzo Fontane immer wieder in die Schlagzeilen. In einem Interview mit dem Corriere della Serra zeigte er sich aber kaum selbstkritisch: Er mache keine homophoben Aussagen und er habe auch nichts gegen Homosexuelle. Er habe viele LGBT-Freunde, fügte er an, besonders, da er in Brüssel gelebt habe und dort gebe es viele LGBTs in wichtigen Positionen. Er sei aber auch Katholik, und das verstecke er nicht, und als solcher glaube er immer noch an die natürliche Familie bestehend aus Mann, Frau und Kind. Auf die Frage des Interviewers, wie es denn mit den Rechten für Regenbogenfamilien aussehe, erklärte er unverständlicherweise, dass diese gar nicht erst existieren würden. Als der Interviewer ihn darauf eines besseren belehrte, korrigierte sich Fontana und erklärte, dass diese nach dem Gesetz nicht existieren würden.

Italien gilt in Bezug auf die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender als eines det rückständigsten Länder in Westeuropa. Ein Partnerschaftsgesetz wurde erst im Jahr 2016 eingeführt, und dies auch nur, als das Adoptionsrecht explizit ausgeklammert wurde.