JAPAN: Präfektur Aichi will alle Formen von Familien anerkennen

JAPAN: Präfektur Aichi will alle Formen von Familien anerkennen
Derzeit gibt es in Japan weder ein nationales Partnerschaftsgesetz noch die Ehe für alle. Stattdessen existiert ein Flickenteppich an lokalen Lösungen in Präfekturen und einzelnen Städten und Gemeinden. Nun will auch die Präfektur Aichi mit ihren 7.5 Millionen Einwohner:innen ab dem kommenden Frühling alle Formen von Familien anerkennen. Dass auch heterosexuelle Paare ein solches Zertifikat beantragen können hat einen ebenso einfachen wie logischen Grund...

Von den 54 Gemeinden in der Präfektur Aichi geben bereits jetzt 13 gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit, ihre Partnerschaft zumindest auf lokaler Ebene anerkennen zu lassen. So etwa auch in den Grossstädten Nagoya und Toyota. Nun soll die ganze Präfektur mitziehen, gab Gouverneur Hideaki Omura bekannt. Ab April 2024 sollen alle Familien in allen Gemeinden von Aichi die Möglichkeit haben, ihre Beziehung mit einem sogenannten Partnerschaftszertifikat anerkennen zu lassen.

Dieses neue System soll nicht nur gleichgeschlechtlichen Paaren und anderen sexuellen Minderheiten offen stehen, sondern auch heterosexuellen Paaren. Die Begründung dafür ist laut der Regierung der Präfektur Aichi ganz simple: Wenn man nur LGBTI+ Paare zulassen würde, dann käme dieses Zertifikat einem Outing gleich, was die Attraktivität schmälern würde, da ein Coming Out in der japanischen Gesellschaft nach wie vor nicht einfach ist.

Wie die Regierung der Präfektur erklärte, soll dieses neue Familiengesetz allen Familien, welche bislang rechtlich gesehen keine Möglichkeit hatten zu heiraten, die Chance bieten, sich mit einem Eid gegenüber einander zu verpflichten um als Familie zusammenzuleben. Zwar hat dieses Zertifikat nach wie vor rechtlich gesehen mehr symbolischen Charakter, doch es soll gerade auch gleichgeschlechtlichen Paaren trotzdem gewissen Vorteile auf Ebene der Gemeinde oder der Präfektur bringen.

Dieses Zertifikat soll beispielsweise bei Bewerbungen für Sozial- und öffentliche Wohnungen anerkannt werden, wie auch in öffentlichen Spitälern, etwa wenn es um das Besuchsrecht oder um Entscheidungen für den oder die Partner:in geht.

Dass man gleich ganze Familien miteinschliesst, also auch Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren, hat laut der Regierung von Aishi auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. So sehe man auch in Japan eine steigende Zahl von Paaren, welche ihre Kinder zusammen aufziehen möchten, so Gouverneur Hideaki Omura weiter.