NIEDERLANDE: Zahlreiche Angriffe bei Cruising Areas
Die Gay Community in der kleinen Gemeinde Reek in der niederländischen Provinz Noord-Brabant zeigt sich verunsichert. In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu gewalttätigen Angriffen in den bekannten Cruising Zonen gekommen. So heisst es etwa von der Keelbos Foundation, welche sich für die Opfer dieser Attacken in der Region einsetzt, dass man nicht nur aus Reek solche Meldungen bekommen habe, sondern immer mehr auch von anderen Orten.
In Reek sei die Lage aber besonders schlimm gewesen. Bei einem Besuch vor Ort sei ein Mann schreiend aus den Büschen gerannt gekommen, da er bedroht und verbal beschimpft wurde. Wohl nicht zuletzt im Wissen um die gewalttätigen Übergriffe, sei er um sein Leben gerannt, direkt durch die Dornen der Brombeeren und er habe sich dabei verletzt und sei überall am Bluten gewesen. Ein anderer Mann sei verletzt worden, als er mit Eiern beworfen wurde, heisst es von der Keelbos Foundation weiter, und noch jemand sei Opfer einer Pfeffersprayattacke geworden. Ein anderes Mal sei versucht worden, die Autos auf einem Parkplatz am Wegfahren zu hindern, und Autos seien auch schon mit Pizzas und Milkshakes verunstaltet worden.
Man kümmere sich derzeit intensiv um diese Fälle, so die Organisation weiter. So spreche man mit den Betroffenen und auch anderen Personen, welche dort verkehren, und man hoffe, dass möglichst viele Anzeigen eingereicht werden. Dies passiere leider viel zu wenig. Dies ist ein bekanntes Phänomen, und hilft leider nur den Tätern. Da viele Opfer solche Cruising Spots gerade wegen der Anonymität nutzen, getrauen sie sich danach auch nicht ihre Identität gegenüber der Polizei zu verraten um die Vorfälle zur Anzeige zu bringen. Viele seien beispielsweise auch verheiratet oder Familienväter.
Nun konnte die Polizei aber immerhin einen ersten Erfolg verbuchen. Wie das Brabants Dagblad berichtet, konnten vier junge Erwachsene im Alter von 18 und 19 Jahren als mögliche Täter verhaftet werden. Sie würden im Verdacht stehen, mit mehreren Gewaltverbrechen in der Region in Verbindung zu stehen. Sie sollen die Besucher diverser Cruising Spots in der Provinz Noord-Brabant förmlich terrorisiert haben. Die mutmasslichen Täter stammen aus Herpen und aus Oss, welche sich ebenfalls in dieser Provinz befinden.
Auch der niederländischen LGBTI+ Organisation COC sind diese Angriffe bekannt. Dies seien geplante Taten, schreiben sie in einer Stellungnahme, welche sich von den spontanen Angriffen etwa im Nachtleben unterscheiden. Die Täter seien mit bestimmten Gegenständen zu diesen Cruising Spots gefahren um dort ein Gewaltverbrechen zu begehen. Auch das COC befürchtet, dass die bekannten Fälle nur die berühmte Spitze des Eisbergs sind, und dass der Graubereich gross ist, da viele sich nicht getrauen, die Taten zu melden.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.