POLEN: Mit LGBTI+ Bewertungen werden queerfreundliche Schulen als Safe Spaces sichtbar gemacht
Die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit, kurz PiS, hat LGBTI+ Feindlichkeiten zu einem ihrer Top-Themen auserkoren und glänzt mit der entsprechenden Rhetorik bis hinauf in die höchsten politischen Ämter. Damit einher gehen eine ganze Reihe an neuen Gesetzen und Vorstössen, welche die Rechte von queeren Menschen und deren Sichtbarkeit einschränken - auch zum Missfallen der Europäischen Union, welche den Druck auf Polen diesbezüglich erhöht hat.
Dominik Kuc, ein 22-jähriger Queer Aktivist, wollte nicht mehr länger tatenlos zusehen und hat dazu eine Organisation gegründet, welche diesen Tendenzen entgegenwirken will. Zusammen mit seinem Team will er aufzeigen, dass nicht alle in Polen LGBTI+ feindlich eingestellt sind. Er sei schockiert gewesen ob den vielen traurigen Geschichten von Jugendlichen, welche aufgrund von Queerfeindlichkeiten an Schulen Suizid begingen. Aus diesem Grund habe er herausfinden wollen, woran es liegt, dass gewisse Schulen LGBTI+ feindlicher sind als andere.
Bereits 2018 hat er damit begonnen, Schulen auf ihre LGBTI+ Freundlichkeit zu prüfen und entsprechend zu bewerten. Dabei hat er nicht die Schulen selber um Antwort gebeten, sondern vielmehr die Schüler:innen und Studierenden an den Schulen befragt und ihre Antworten jeweils ausgewertet.
Seine Studie und auch die Datenlage sind stets gewachsen und so waren bei der neusten Veröffentlichung bereits 2500 Schulen in einem Ranking gelistet - dies entspricht rund einem Drittel aller Schulen in Polen. Ausgewertet hat Kuc mit seinem Team zudem die Fragebogen von mehr als 22‘000 Schüler:innen und Studierenden.
Die Fragen bezogen sich dabei auf alle Stufen: So ging es um die Sichtbarkeit von queeren Schüler:innen und Studierenden, aber auch darum wie die anderen Mitschüler:innen und Studierenden, sowie die Lehrer:innen damit umgehen. Weiter soll auch das Handeln der Schulbehörden und der Schuldirektor:innen bezüglich der Anliegen der LGBTI+ Community beurteilt werden.
Wie der LGBTI+ Aktivist erklärt, ist diese Untersuchung einzigartig in der Europäischen Union, und zwar sowohl in Bezug auf das Ranking der Schule, wie auch hinsichtlich der Art und Weise der Umfrage, dass nämlich die Schüler:innen und die Studierenden selber Auskunft geben. Dominik Kuc und sein Team hoffen nun, dass ihr Beispiel wortwörtlich Schule macht, und dass auch andere Länder solche Untersuchungen durchführen und somit wichtige Hilfestellungen für queere Menschen und für Regenbogenfamilien bieten können.