POLEN: Teenager schreibt mit Kreide "Lasst LGBTQ+ in Ruhe" auf den Boden - verhaftet!

POLEN: Teenager schreibt mit Kreide "Lasst LGBTQ+ in Ruhe" auf den Boden - verhaftet!
Mit gelber Kreide schrieb eine 17-Jährige auf dem Platz in der Altstadt von Toruń unter anderem "Lasst LGBTQ+ Menschen in Ruhe" auf den Boden. Prompt kam die Polizei mit einem Streifenwagen vorbei, legte ihr Handschellen an und verhaftete sie kurzerhand. Ein Video zeigt, wie die Polizei den Teenager wegträgt.

Es war als stiller Protest geplant, als Reaktion auf eine LGBTI+ feindliche Aktion in Bydgoszcz, wo sich Demonstranten auf dem Marktplatz versammelten und mit Bannern und Transparenten queere Menschen beleidigten und beschimpften. Dabei stellten sie LGBTI+ auch mit Pädophilen gleich, so wie es leider oft in Polen geschieht.

Malwina Chmara wollte diese Aktion nicht einfach so hinnehmen, und so kam sie in die Altstadt von Toruń und schrieb auf einem Platz vor der Kirche mit gelber Kreide "Lasst LGBTQ+ Menschen in Ruhe". Wie die 17-Jährige weiter gestand, schrieb sie zudem auch die Namen von Priestern dazu, welche der Pädophilie beschuldigt werden.

Wie in einem Video zu sehen ist, war die Polizei aber schnell mit einem Streifenwagen vor Ort. Sie fragten Malwina Chmara nach einem Ausweis und verschwanden darauf in der Kirche. Wie der Teenager weiter erklärt, haben sich die Polizisten während rund einer halben Stunde mit dem Priester unterhalten. Danach kamen sie zurück, legten der 17-Jährigen Handschellen an und verhafteten sie kurzerhand.

In einem Interview erklärte Malwina Chmara, dass sie weder aggressiv gewesen sei, noch habe sie versucht von der Polizei wegzurennen. Sie sei während der gesamten Zeit ihrer Haft in Handschellen gewesen. Auf dem Polizeiposten wurde sie nach Artikel 63 angeklagt, der besagt, dass das Anbringen von Werbung, eines Posters, Flyers, einer Inschrift oder einer Zeichnung an einem öffentlichen Ort, ohne die Zustimmung des Besitzers dieses Ortes verboten ist. Ihr droht damit eine Busse.

Um auf den Vorfall aufmerksam zu machen, teilte Malwina Chmara das Video selber bei Facebook und löste damit ziemlich Empörung gegenüber der Polizei aus. Auch Politiker schalteten sich ein um das Gespräch mit der Polizei zu suchen und um die Jugendliche in Schutz zu nehmen. Bislang jedoch ohne Erfolg: Die Polizei verweigerte jeden Kommentar.

Malwina Chmara zeigt sich derweil selbstsicher bei Facebook: Zu ihrem Post mit dem Video ihrer Verhaftung schreibt sie nämlich, dass man rebellieren müsse, wenn man etwas verändern möchte. Und es sei klar, dass die Polizei versuchen werde, dies zu stoppen. Sie habe aber noch nie von einer grossen, gesellschaftlichen Veränderung gehört, welche von der gesamten Gesellschaft, der Polizei und der Regierung gutheissen wurde. Sie glaube, dass wenn wir alle mobilisieren und jeder mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln beginnt, einen Wechsel im System herbeizuführen, dann könne man auch eine andere Welt schaffen. Man könne sie nicht stoppen, und es sei möglich eine andere Welt zu schaffen.