RUMÄNIEN: Erstmals bewirbt sich ein offen queerer Kandidat bei den Wahlen
Florin Buhuceanu kämpft unermüdlich für die Rechte queerer Menschen, und dies auf vielen Ebenen. Erst im letzten Jahr erhielt er vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Recht zugesprochen, in dem die Richter entschieden, dass Rumänien gleichgeschlechtliche Paare anerkennen muss. Er war mit seinem Partner eines von 20 Paaren, welche diese Klage anstrebten. Es wurde zu einem wichtigen Präzedenzfall für den gesamten Kontinent.
Die Entscheidung steht, doch für Rumäniens LGBTI+ Community hat sich bislang nichts geändert. Nach wie vor sträuben sich die Politiker:innen davor, das Urteil umzusetzen und zumindest ein Partnerschaftsgesetz einzuführen. Es sei traurig zu sehen, dass die rumänischen Politiker keinen Mut haben und sich weigern, der Realitäten ins Auge zu blicken, so Florin Buhuceanu. Es sei unfassbar, dass solche endgültigen Urteile nicht sofort umgesetzt werden. Dies sage auch etwas über den Zustand der Demokratie im Land. Dies war wohl nun auch einer der Gründe, weshalb er nun weiterkämpfen will - aber nicht mehr vor Gericht sondern in der Politik.
Als erste offen queere Person in Rumänien kandidiert Buhuceanu am 1. Dezember bei den Parlamentswahlen. Er kandidiert fur die Renewing Romania's European Project (REPER), eine Partei mit derzeit 10 Sitzen im Unterhaus, welche sich vor zwei Jahren von der Save Romania Union abgespalten hat.
Auf diesem Weg will er sich nun vor allem für die Rechte der LGBTI+ Community stark machen. Dabei geht es ihm insbesondere auch um die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, etwas, was die anderen Parteien bislang trotz des Urteils in Strassburg ablehnen.
Die LGBTI+ Community sei, soviel er wisse, die einzige Gemeinschaft, welche derzeit im Parlament nicht vertreten ist, und dies müsse sich nun ändern, so Florin Buhuceanu. Er bringt einen enormen Erfahrungsschatz mit. So hat er nicht nur die ersten Pride im Land organsiert, sondern stand auch Accept vor, der wichtigsten LGBTI+ Organisation im Land. Weiter führen er und sein Partner auch ein Museum über LGBTI+ Geschichte in ihrem Haus.