RUSSLAND: Bizarre Kampagne soll Russ:innen vom Auswandern abhalten
Hunderttausende von Russ:innen haben das Land bereits verlassen um sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen. Sei es, weil sie mit der Politik in ihrer Heimat nicht einverstanden sind, oder weil sie sich der Teilmobilmachung entziehen wollen. Die Staus an den Grenzen und die teils über Wochen ausgebuchten Flüge blieben auch der russischen Regierung nicht verborgen, und so wurden teilweise bereits die Grenzen geschlossen oder die Hürden für eine Ausreise erhöht.
Nun haben die russischen Behörden zudem eine weitere Massnahme ergriffen. Mit einer auf vielen Kanälen verbreiteten Werbekampagne, sogar über die offiziellen Social Media-Konten des Kremls, sollen den Bürger:innen die „Nachteile“ einer Ausreise aufgezeigt werden. Äusserst bizarr, massivst überspitzt und mit Unwahrheiten angereichert, verhöhnt der Spot queere Menschen, Vegetarier:innen, und er macht sich auch über Rassismus lustig. So soll den Russ:innen damit aufgezeigt werden, dass sie im Ausland die Rechte von LGBTI+ respektieren müssen, ebenso wie von People of Colors in Amerika.
Im Zentrum der Kampagne ist eine Familie, ein heterosexuelles Paar mit einem Kind, zu sehen, wie sie im Flugzeug sitzen und in die USA ausreisen. Sie seien so froh, endlich gehen zu können, obwohl es eigentlich für ihr Mutterland schade sei. Darauf kommen sie mit einer Frau ins Gespräch, welche in der Reihe vor ihnen sitzt. Diese sagt der Familie, dass Amerika das freiste Land der Welt sei. Die Familie ist jedoch leicht verwundert, da die Frau offenbar keinen Mann hat, sondern mit ihrer Lebenspartnerin namens Emily reist.
In einer zweiten Szene ist zu sehen, wie es der Familie von den Flight Attendants untersagt wird, Fleisch zu essen. Die Personen in der Reihe hinter ihnen seien Vegetarier:innen, deshalb müssen sie sich anpassen, denn man lebe schliesslich in einer Demokratie. In der dritten Szene wiederum sieht man den Vater beim Anstehen für die Bordtoilette, als ein schwarzer Mann sich vordrängt und vor ihm aufs WC will. Als sich der Vater beschwert, wird ihm erklärt, dass People of Color zu lange von den Weissen unterdrückt worden seien, weshalb man ihnen dies nun schuldig sei und ihnen den Vortritt lassen solle.