KATAR: WM-Botschafter bezeichnet Homosexualität als „geistigen Schaden“
Die Dokumentation „Geheimsache Katar“ - schon jetzt in der Mediathek anzusehen - des deutschen Fernsehsenders ZDF wird am Dienstagabend ausgestrahlt, doch bereits am Montag zeigte der Sender eine kurze Vorschau, und die hatte es in sich. Der katarische WM-Botschafter und ehemalige Nationalspieler Khalid Salman erklärte im Interview für den Film von Jochen Breyer und Julia Friedrichs, dass Homosexuelle einen „geistigen Schaden“ hätten.
So erklärte Salman zwar, dass das Wichtigste sei, dass alle akzeptieren werden, dass Homosexuelle nach Katar kommen, doch sie müssen die in Katar geltenden Regeln akzeptieren. Sein grösstes Problem dabei sei vor allem, wenn Kinder Schwule sehen würden, so der WM-Botschafter. Sie würden so etwas lernen, was nicht gut sei, denn Schwulsein sei nicht „haram“ und sei verboten. Es sei ein „geistiger Schaden“, erklärt Salman weiter.
Diese Aussage war selbst für den Pressesprecher des Organisationskomitees der Fussball-Weltmeisterschaften zu heiss, und so liess er an dieser Stelle das Interview umgehend abbrechen. Zwar betonen die Veranstaltenden ebenso wie auch die FIFA stets, dass queere Menschen in Katar willkommen seien, doch die Gesetze sprechen eine andere Sprache, und die gelten auch während der WM. So drohen LGBTI+ mehrjährige Haftstrafen, und queeren Muslimen droht als Höchststrafe gar der Tod.
Gegenüber 20 Minuten erklärte der Schweizerische Fussballverband (SFV), dass solche Aussagen inakzeptabel, fragwürdig und despektierlich seien. Die Schweizer Nationalmannschaft sei zudem Teil der OneLove-Kampagne, um zu unterstreichen, dass gleiche Rechte für alle Menschen gelten, egal welche politische, religiöse oder sexuelle Orientierung jemand habe.
Die Kritik am Gastgeber der WM wird mit Aussagen wie jenen von Khalid Salman noch lauter. Erst vor einigen Tagen hat Human Rights Watch bereits einen Bericht veröffentlicht, mit welchem sie darauf hinweisen, dass queere Menschen noch bis vor wenigen Wochen in Katar verhaftet und teils von Sicherheitskräften brutal misshandelt wurden. Die FIFA wiederum hat offenbar ein Schreiben an alle teilnehmenden Nationen verschickt und die Spieler aufgefordert, ihren Fokus auf den Fussball zu richten, und keine Moralpredigten zu halten.
Die Fussball-WM beginnt am 20. November und das Finale wird knapp einen Monat später am 18. Dezember stattfinden.