STUDIE: Nur ein Bruchteil der LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen werden gemeldet

STUDIE: Nur ein Bruchteil der LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen werden gemeldet
Mehr als 30'000 LGBTI+ feindliche Hassverbrechen stellte das Innenministerium in England und Wales innerhalb eines Jahres fest. Diese Zahl alleine ist bereits erschreckend hoch. Eine neue Studie hat nun zusätzlich die Befürchtungen bestätigt, wonach selbst diese hohe Zahl nur ein kleiner Teil der tatsächlichen Taten widerspiegelt, denn nur ein Bruchteil der Hassverbrechen wird überhaupt gemeldet. Eine neue App soll dem nun entgegenwirken.

In England und Wales nehmen die LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen wie derzeit in vielen Teilen der Welt rasant zu: Wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation, steigende Preise und auch die vielen globalen Krisen dürften diese Entwicklung begünstigt haben. So berichtet die Regierung von einer Zunahme von 41 Prozent bei homo- und bifeindlichen und gar von 56 Prozent bei transfeindlichen Hassverbrechen in England und Wales - und dies im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Laut einer neuen Studie der Vodafone Foundation wurden alleine innerhalb eines Jahres 68 Prozent der befragten, queeren Personen Opfer von Hassverbrechen oder LGBTI+ feindlichen Attacken. Bei 27 Prozent waren diese Angriffe gar mit physischer Gewalt, welche körperliche Verletzungen nach sich zogen, und bei 65 Prozent waren es verbale Angriffe. Das britische Innenministerium registrierte dabei von März 2021 bis März diesen Jahres 30'507 Hassverbrechen in England und Wales, welche auf Basis der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität geschahen. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 155'841 Hassverbrechen, etwa aufgrund von Rassismus oder der Religionszugehörigkeit. Dies entspricht einer Zunahme von 26 Prozent. Damit stiegen die Hassverbrechen gegen LGBTI+ stärker als die restlichen.

Diese erschreckend hohen Zahlen sind aber nur ein Bruchteil, denn wie die Vodafone Foundation mit ihrer Befragung feststellte, erklärten drei von vier Betroffenen, dass sie die Tat nicht gemeldet haben. 53 Prozent begründeten dies damit, dass sie den Vorfall als zu wenig gravierend eingestuft haben, und 42 Prozent befürchteten, dass sie von der Polizei diesbezüglich nicht ernstgenommen werden.

Die Umfrage der Vodafone Foundation zeigte aber auch auf, dass vielen, welche sich nicht als Teil der LGBTI+ Community sehen, das Problem der LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen kaum bewusst ist. Zudem wissen sie auch nicht, wie damit umzugehen ist. So erklärten 49 Prozent der Befragten, dass sie nicht sicher sind, was genau ein LGBTI+ feindliches Hassverbrechen ist. 28 Prozent erklärten auch, dass sie nicht wüssten, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie Zeuge eines solchen Vorfalls würden. 53 Prozent wiederum, welche ein solches Hassverbrechen sahen, haben es ebenfalls nicht gemeldet.

Damit mehr dieser Hassverbrechen gemeldet werden, hat sich die Vodafone Foundation mit der britischen LGBTI+ Organisation Stonewall und mit Galop zusammengetan und mit Zoteria eine neue App für ihre bereits bestehende „Apps Against Abuse“-Reihe entwickelt. Damit wollen sie einem weiteren Ergebnis ihrer Umfrage Rechnung tragen, denn 87 Prozent erklärten auch, dass sie sich eine einfachere Möglichkeit wünschen um solche Taten melden zu können.

Stonewall lobt denn auch diese Neuerung, und erklärt, dass diese App ein gutes Beispiel dafür sei, wie man Technologie und Netzwerke dazu nutzen kann um die LGBTI+ Community zu unterstützen. Man freue sich, für diese innovative App eine Partnerschaft mit der Vodafone Foundation und mit Galop eingegangen zu sein, um mithelfen zu können, die Welt einen Schritt näher an das Ziel zu bringen, dass queere Menschen sicher sind und sich frei fühlen können, sich selber zu sein.