UNGARN macht keinen Unterschied mehr zwischen Love, Simon und Saw
Der Jugendschutz bedeute nicht, dass gewisse Themen tabu sind, heisst es von der ungarischen Medienaufsichtsbehörde, vielmehr werde man den gesamten Kontext und die Botschaft im Hinblick auf die Altersmässigkeit prüfen, in Bezug auf die intellektuellen Fähigkeiten von Minderjährigen und ob sie dies verarbeiten können. Weiter bestehen die Behörden darauf, dass die neuen Richtlinien kein generelles Verbot von LGBTI+ Medien bedeute, sondern nur Filme einschränke, in welchen Homosexualität ein bestimmendes Merkmal sei.
Allgemeine Gesten, der Austausch von Zärtlichkeiten wie ein Kuss auf die Wange, eine Umarmung oder Händchenhalten während dem Spazieren, würden dabei nicht als problematisch angesehen, heisst es von der Medienaufsicht weiter, ausser wenn diese Szenen ein zentrales Element des Programms darstellen.
Mit dieser Erklärung hat die ungarische Medienaufsicht am Mittwoch neue Richtlinien vorgestellt, mit welcher Filme neu einer Altersbeschränkung ab 18 Jahren unterstellt sind, wenn sie die "Einzigartigkeit von Homosexualität oder einer Transition" unterstreichen. Begründet wird die Entscheidung mit dem Schutz von Minderjährigen.
LGBTI+ Aktivist:innen verurteilen diese neuen Richtlinien bereits auf schärfste. Da es zudem sehr unpräzis zu vollziehen sein wird, dürften künftig die meisten queeren Filme darunter fallen. Somit werden LGBTI+ Filme wie Love, Simon oder Brokeback Mountain möglicherweise bald auf eine Stufe gestellt wie Horrorfilme wie etwa Saw.
Als gesetzliches Vorbild für diese Richtlinien dürfte das russische Anti-Gay-Propagandagesetz gedient haben. Vor den Filmen wurden in Ungarn bereits Bücher mit den selben Auflagen belegt, dass heisst, sie müssen einen Warnhinweis tragen, sobald es LGBTI+ Inhalte darin hat.