UNGARN: Regierung verklagt TV-Sender - wegen LGBTI+ freundlicher Kampagne

UNGARN: Regierung verklagt TV-Sender - wegen LGBTI+ freundlicher Kampagne
Wenn es um Medien geht, dann starten die Regierung Orban und die ungarischen Behörden so manchen Versuch, um deren Aufgaben und Tätigkeiten einzuschränken. Diesmal geriet der Fernsehsender RTL ins Visier, da er eine Kampagne mit einer Regenbogenfamilie und anderen queeren Personen ausgestrahlt hat.

Sie hätten die Institution der Ehe und die Familienwerte nicht respektiert, hiess es von der Medienaufsicht, und diese Inhalte Minderjährigen zugänglich gemacht. Dadurch sollen die Sender von Radio Television Luxembourg (RTL) gegen den Medienkodex des Landes verstossen haben, weshalb die Behörden nun eine Klage gegen den Fernsehsender eingereicht haben. Stein des Anstosses war eine Kampagne, welche von der nationalen LGBTI+ Organisation Háttér Társaság lanciert und bei allen Sendern von RTL ausgestrahlt wurde. Darin kommen verschiedenste queere Menschen und auch Regenbogenfamilien vor, sowie auch Pädagogen, Ärzte und Therapeuten, welche mit den verbreiteten Mythen rund um die Community aufräumen.

Háttér Társaság kritisiert die Massnahme der Behörden und erklärte gegenüber RTL News, dass die Behörden nur das Ziel verfolgen würden, die LGBTI+ Community zum Schweigen zu bringen. So sei es nicht möglich, eine richtige, gesellschaftspolitische Debatte zu führen. Diese Kampagne sei ein wichtiger Teil für einen Dialog gewesen, und sie würde weder zu Nachteilen führen noch für Jugendliche gefährlich sein.

Nachdem die Regierung Orban in den vergangenen Monaten und Jahren etliche Attacken auf die Rechte von LGBTI+ gefahren hat, wollte Háttér Társaság mit der Kampagne etwas gegensteuern. So hat die Regierung die Familie strikt als Verbindung zwischen einem Mann als Vater, und einer Frau als Mutter definiert. Gleichgeschlechtliche Paare wurde es zudem auch untersagt, Kinder zu adoptieren. Mit dieser Haltung verstösst Ungarn auch immer wieder gegen Grundwerte, welche eigentlich in der Europäischen Union gelten würden. Daher geraten die EU und die Regierung Orban auch inmer wieder aneinander.

Mit ihrem populistischen Kurs und massiven Eingriffen in die Medienarbeit und Medienvielfalt, hat Orban mittlerweile erreicht, dass es derzeit über 500 Publikationen und Kanäle gibt, welche auf Staatslinie berichten. Noch vor knapp fünf Jahren waren es lediglich 31. Gelungen ist der Regierung dies, da sie staatliche Gelder für unabhängige Medien strichen und nur noch jene unterstützten, welche regierungstreu berichten.