USA: Der 119. US-Kongress hat LGBTI+ Geschichte geschrieben

USA: Der 119. US-Kongress hat LGBTI+ Geschichte geschrieben
Obwohl noch nie so viele LGBTI+ feindliche Entwürfe für eine neue Legislaturperiode bereit liegen, so hat der 119. US-Kongress, der seit den Wahlen im November nun das erste Mal zusammentraf, trotzdem aus queerer Sicht auch Geschichte geschrieben.

Am vergangenen Freitag trat der US-Kongress das erste Mal seit den Wahlen im vergangenen November zusammen und die neuen Mitglieder legten dabei ihren Eid ab. Gerade im Repräsentantenhaus des 119. Kongress schrieben gleich mehrere queere Politiker:innen Geschichte.

Zum einen natürlich Sarah McBride: Bereits auf der Ebene des Bundesstaats war sie die erste trans Abgeordnete überhaupt, welche in einen Senat gewählt wurde. Nach drei Jahren als Senatorin in Delaware schaffte sie nun den Sprung in die nationale Politik und wurde zur ersten trans Person im US-Kongress. McBride wird dabei den einzigen Kongressdistrikt von Delaware im US-Repräsentantenhaus vertreten.

Leider hatte sie sich bereits vor ihrer Vereidigung mit transfeindlichen Attacken der Republikaner auseinanderzusetzen. Sie wollten es ihr verbieten, dass sie die Frauentoiletten im Kapitol benutzen darf. McBride reagierte aber souverän und liess sich gar nicht erst auf die Debatte ein. So erklärte sie, dass nicht gewählt wurde, um sich um WCs zu kümmern, sondern um die Anliegen ihres Bundesstaats Delaware in Washington DC zu vertreten.

Der Entwurf hat sich mittlerweile aber erledigt. Doch auch der Sprecher des Repräsentantenhaus, der extrem queerfeindliche Republikaner Mike Johnson, hat bereits angekündigt, dass er es trans Frauen verbieten wolle, dass sie die Toiletten und Umkleiden für Frauen im Kapitol verwenden dürfen. Da er nun als Sprecher bestätigt wurde, könnte er dies allenfalls als Richtlinie selber beschliessen. McBride meinte dazu schlicht, dass sie die Regeln befolgen würde, auch wenn sie nicht damit einverstanden sei.

Auch Julie Johnson aus Texas schrieb Geschichte: Seit 2018 war sie Abgeordnete im Bundesstaat Texas und nun schaffte auch sie den Sprung nach Washington. Sie wurde wohl auch gerade deshalb gewählt, weil sie während ihrem Wahlkampf immer wieder unterstrichen hat, wieviele Anti-LGBTI+ Gesetze sie in Texas verhindert hat. Durch ihre Wahl schaffte es erstmals eine queere Person aus dem Süden der USA in den nationalen Kongress.

Ebenfalls seit 2018 sass auch Emily Randall im Senat des US-Bundesstaats Washington. Im vergangenen November stellte sie sich erstmals auf nationaler Ebene zur Wahl und konnte in ihrem Wahlbezirk einen Sieg holen. Somit ist Randell die erste LGBTI+ Latina, welche im Repräsentantenhaus des US-Kongress vereidigt wurde.

Der 118. Kongress nach der Zwischenwahl im Jahr 2022 zählte mit 13 Abgeordneten die meisten offen queeren Politiker:innen in der Geschichte des Landes. Der neue, 119. Kongress steht ganz im Zeichen wachsender LGBTI+ Feindlichkeiten und zunehmender Gewalt gegen queere Menschen. Doch trotzdem haben erneut mehrere LGBTI+ auf ihre Art queere Geschichte für die USA geschrieben.

Die nun anstehende Legislaturperiode steht einmal mehr im Zeichen von Queerfeindlichkeit. Schon bevor der 119. Kongress überhaupt erstmals zusammentraf, lagen schon 120 trans feindliche Entwürfe zur Debatte bereit, welche von Republikanern eingereicht wurden. Dies waren 50 Prozent mehr als während dem gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Im Jahr 2023 wurden insgesamt über 500 Anti-LGBTI+ Gesetze in den gesamten USA vorgestellt.