USA: Lehrerin gründet explizit LGBTI+ inklusive Schule
Was es bedeutet ausgegrenzt und Opfer von Bullys zu werden, weiss sie nur zu gut. Patricia Nicolari ist selber lesbisch und hat als Lehrerin seit ihrem Coming Out 1997 genügend solcher Erfahrungen gemacht: Sie habe Beleidigungen von Studierenden erhalten, ihr Auto sei verkratzt worden und sie sei an einer Schule gewesen, an der sie sich nicht genug sicher gefühlt habe um ein Coming Out zu wagen.
Sowohl Lehrer:innen, aber auch Schüler:innen sollen diese Erfahrungen nicht machen müssen, und deshalb setzt sich Nicolari für ein LGBTI+ inklusives Umfeld ein. Sie habe schon als Lehrerin so viel Angst gehabt, und sie wolle es sich gar nicht erst vorstellen, was Schüler:innen durchmachen, wenn sie sich selbst in Frage stellen oder sich unsicher sind, ob sie ein Coming out wagen sollen, so Nicolari.
Seit die Republikaner massiv Stimmung gegen queere Menschen machen und mit Gesetzesvorstössen vor allem auch gegen jugendliche LGBTI+ abzielen, ist ihr Drang, etwas verändern zu wollen immer grösser geworden. Nun begann sie ihr Ziel in Angriff zu nehmen und gründete in ihrem Heimat-Bundesstaat Connecticut die PROUD (Proudly Respecting Our Unique Differences) Academy. Mit dieser Schule will sie eine sichere Umgebung zum Lernen schaffen, in der sich alle Schüler:innen auf einen genauen Lehrplan fokussieren können, frei von Diskriminierungen, Beleidigungen und Bullying.
Das Bedürfnis nach solchen Schulen ist wegen der aktuellen LGBTI+ feindlichen Rhetorik in den USA förmlich explodiert - auch bei Nicolari. Viele Eltern haben bereits angefragt und erklärt, dass sie aus anderen Bundesstaaten nach Connecticut ziehen werden, damit ihre Kinder ab dem geplanten Eröffnungstermin, ab dem neuen Schuljahr im September an die PROUD Academy gehen können. Die meisten seien dabei Familien mit trans und nichtbinären Kindern.
Die PROUD Academy wird die fünfte ihrer Art in den USA sein, und es sollen Kinder der dritten bis zur zwölften Klasse unterrichtet werden. Damit will man aufgrund der grossen Nachfrage sogar ein breiteres Angebot anbieten als anfänglich geplant. So war ursprünglich nur Unterricht ab der siebten Klasse geplant, doch dieses konnte man nun ausweiten.
Die Freude über dieses Angebot ist auch bei den Eltern enorm. Sie freuen sich, dass sie ihre Kinder an eine Schule schicken können, in welcher sie vollkommen und uneingeschränkt sich selber sein können, so Nicolari. Es sei daher schön zu wissen, dass sie ihre Kinder nicht jeden Tag einer feindlichen Umgebung aussetzen müssen.