VAE: Islamisches Recht zugunsten von persönlichen Freiheiten gelockert

VAE: Islamisches Recht zugunsten von persönlichen Freiheiten gelockert
Die Vereinigten Arabischen Emirate passen ihre Gesetzgebung an, um sich im umkämpften Tourismusmarkt besser zu positionieren und nicht zuletzt auch um attraktiver als Wirtschaftsstandort zu werden. So soll das islamische Recht zur Stärkung von persönlichen Freiheiten gelockert werden.

Das Land am Persischen Golf hat bekanntgegeben, dass die islamischen Rechte etwas gelockert werden sollen um dafür die persönlichen Freiheiten zu stärken. Mit den Änderungen soll ein Klima der Toleranz geschaffen werden.

So ist es laut Gesetz in den Vereinigten Arabischen Emiraten für unverheiratete Paare noch immer verboten, zusammen zu wohnen. Vor allem im Wirtschaftszentrum Dubai brachte dies die Behörden immer wieder in eine Zwickmühle. Gerade um dringend nötige, ausländische Arbeitskräfte anzuziehen sind solche Gesetze natürlich Gift. Die Behörden haben zwar jeweils grosszügig darüber hinweggesehen, gerade bei Ausländern, doch theoretisch dafür vorgesehene Strafen blieben trotzdem wie eine Art Drohung bestehen. Neu soll das Zusammenleben von unverheirateten Paaren nun erlaubt und straffrei sein.

Auch in Bezug auf sogenannte Ehrenmorde soll es Änderungen geben. So sollen Gesetze, welche die Täter bislang quasi geschützt haben, abgeschafft werden. Damit sollen solche Morde künftig genau gleich hart bestraft werden, wie alle anderen Morde. Ebenfalls sollen neu auch härtere Strafen drohen, wenn Frauen auf eine andere Art und Weise belästigt oder angegriffen werden, so etwa auch bei Gewalt auf der Strasse oder bei Stalking.

Hinzu kommen auch Lockerung bezüglich dem Alkoholverbot. So soll die Strafe für den Konsum, den Besitz oder den Verkauf von Alkohol bei all jenen über 21 Jahren wegfallen. Zuvor war eine Erlaubnis notwenig um Alkohol nur schon zu Hause haben zu dürfen.

Die aktuelle Pandemie hat auch die Vereinigten Arabischen Emirate hart getroffen. Die bislang auf dem Papier äusserst strengen, islamischen Gesetze stehen im starken Kontrast zum Image, mit welchem sich das Land als Tourismus- und Wirtschaftszentrum der Region präsentiert. Mit den neuen Ergänzungen soll das nun etwas angeglichen werden. Das Land, in welchem rund 90 Prozent der Bevölkerung Expats sind, will damit auch erreichen, dass gerade Ausländer die islamischen Gerichte damit umgehen können.

Ob es bald auch Lockerungen in Bezug auf Homosexualität geben wird, ist nicht bekannt. Derzeit drohen auf vollzogene, gleichgeschlechtliche Aktivitäten (vor allem unter Männern), die Todeesstrafe. Bei versuchten, gleichgeschlechtlichen Aktivitäten ist es eine lebenslange Haftstrafe. Des weiteren sind auch Körperstrafen möglich, wie etwa Peitschenhiebe. Es gibt jedoch bezüglich dem Strafmass auch Unterschiede zwischen den einzelnen Emiraten.

Die nun bekanntgegebenen Änderungen kommen kurz vor der Weltausstellung, welche coronabedingt von diesem Jahr aufs nächste verschoben werden musste. Alleine dazu werden rund 25 Millionen Touristen im Land erwartet, sofern es die Pandemie zulässt.