VATIKAN: Der neue Papst und die LGBTI+ Community

VATIKAN: Der neue Papst und die LGBTI+ Community
Es wird nie einen Papst aus den USA geben, hat es lange geheissen, doch nun kam es trotzdem anders: Mit Kardinal Robert Francis Prevost wurde erstmals ein US-Amerikaner zum neuen Oberhaupt der Katholik:innen gewählt. Für die Community steht dabei vor allem eine Frage im Fokus: Wie steht Papst Leo XIV. zu queeren Menschen und wird er die Politik seines Vorgängers fortführen.

Am Donnerstagabend, kurz nach 18 Uhr, stieg weisser Rauch über dem Vatikan auf, was bedeutet, dass ein neuer Papst und damit der Nachfolger von Franziskus gewählt wurde. Etwas mehr als eine Stunde später trat schliesslich der französische Kardinal Dominique Mamberti auf den Balkon des Petersdom um mit "Habemus Papam!" den Namen des neuen Papst zu verkünden. Geworden ist es der US-Amerikaner Robert Francis Prevost, welcher sich als 267. Pontifex künftig Leo XIV. nennen wird. Er ist damit der erste US-Amerikaner in der Geschichte der Kirche, der zum Papst gewählt wurde.

Sein Vorgänger, Papst Franziskus, hat sich nie davor gescheut, in den Dialog mit der LGBTI+ Community zu treten. So stammt von ihm der berühmte Satz, "Wer bin ich, um das zu beurteilen" in Bezug auf Homosexualität. Weiter hat er auch, unter bestimmten Voraussetzungen, der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zugestimmt - trotz massiver Kritik auch innerhalb der Kirche. Andere Aussagen, welche er machte, wurden aber auch immer wieder zurückgezogen oder als Missverständnis bezeichnet, doch trotzdem hat Papst Franziskus viel für queere Menschen erreicht, gerade in einem solch schwierigen Umfeld wie der Katholischen Kirche im Vatikan.

Für queere Gläubige stellt sich nun aber die drängende Frage, wie Papst Leo XIV. in Bezug auf die LGBTI+ Community handeln wird. Und wie die New York Times bereits im Vorfeld über Kardinal Prevost berichtet hat, dürfte er weit weniger einladend gegenüber queeren Menschen sein als noch sein Vorgänger. So kritisierte er etwa im Jahr 2012, dass westliche Medien Überzeugungen und Praktiken förden würden, welche im Widerspruch mit dem Evangelium stehen, und dabei meinte er den "homosexuellen Lifestyle" und gleichgeschlechtliche Paare mit adoptieren Kindern.

Auch in Bezug auf die Geschlechtsidentität, scheint der neue Papst eine klare Meinung zu haben. Während Papst Franziskus sich mit trans Organisationen traf und sie offen in der Kirche willkommen geheissen hat, erklärte Prevost gegenüber Medien in Peru, dass die Förderung der Gender-Ideologie verwirrend sei, da damit versucht werde Geschlechter zu erschaffen, welche es gar nicht gebe.

Ein weiteres Kapitel, für welches Prevost in die Kritik geraten ist, ist sein Umgang rund um sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche. So soll er unter anderem Priester gedeckt haben, welche des Missbrauchs beschuldigt wurden, und auch Ermittlungen soll der Geistliche damals falsch gehandhabt haben.