IRLANDs schwuler Premierminister Leo Varadkar gibt Rücktritt bekannt
Erst vor 15 Monaten hat er sein Amt angetreten, dies nachdem er 2017 schon einmal Taoiseach - irischer Premierminister - war, und nun hat Leo Varadkar am Mittwoch völlig überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er habe seine Fine Gael-Partei gebeten eine neuen Vorsitzenden zu wählen, und dies noch vor der Jahreskonferenz der Partei am 6. April. Demnach soll gleich nach der Osterpause sein Nachfolger bestimmt werden.
Die Gründe, weshalb er sein Amt zur Verfügung stellt, seien sowohl persönlicher wie auch politscher Natur, erklärte Varadkar während einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Ein Grund in Bezug auf die Politik dürfte wohl der enorme Vorsprung der grössten Oppositionspartei Sinn Fein in Meinungsumfragen sein.
Während der Pressekonferenz erklärte er auch durchaus selbstkritisch, dass die bestehende Koalitionsregierung zwischen seiner Fine Gael und der Fianna Fail unter einem neuen Regierungschef bessere Chancen auf eine Wiederwahl habe. In Irland löst der Rücktritt eines Taoiseach nicht automatisch Neuwahlen aus, weshalb Varadkars Nachfolger nun gut 12 Monate Zeit hat um die Partei aus dem Umfragetief zu führen. Die Wahlen müssen bis spätestens im März 2025 durchgeführt werden.
Leo Varadkar war im Jahr 2015 der erste Minister im streng katholischen Land, der sein Coming Out wagte. Zwei Jahre später wurde er gar zum Taoiseach ernannt. Nach einem Unterbruch ab Juni 2020 wurde er im Dezember 2022 wieder zurück ins Amt gewählt.
Während seiner politischen Karriere hat sich Leo Varadkar stets für die Rechte der Community stark gemacht. So hat er LGBTI+ Anliegen unter anderem auch mit dem Papst besprochen, oder mit dem streng evangelikalen, ehemaligen US-Vizepräsident Mike Pence. In Erinnerung bleibt zudem auch, dass Varakar zusammen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau an der Montreal Pride mitgelaufen ist.