ITALIEN: Jugendlicher von Onkel verpügelt - wegen Regenbogenbändel

ITALIEN: Jugendlicher von Onkel verpügelt - wegen Regenbogenbändel
Ein brutaler Fall von LGBTI+ Feindlichkeit innerhalb der Familie erschüttert Italien: Ein 16-jähriger Jugendlicher wurde ausgerechnet am IDAHOBIT, dem Internationalen Tag gegen LGBTI+ Feindlichkeit, von seinem homophoben Onkel auf der Strasse spitalreif geprügelt, und alles nur, weil er an seinem Rucksack einen Regenbogenbändel angeknotet hat.

Achtung: Der folgende Bericht enthält Details über LGBTI+ feindliche Gewalt.

Am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen LGBTI+ Feindlichkeiten IDAHOBIT, hat sich ein 16-Jähriger mit seinen Freunden in seiner Wohngemeinde Cosenza in Kalabrien verabredet. Zuhause hat er noch einen Regenbogenbändel an seinen Rucksack geknotet, um auch ein Zeichen für den IDAHOBIT zu setzen.

Auf dem Weg zum Treffpunkt wurde er dann zufällig von seinem Onkel gesehen, der in seinem Auto an ihm vorbeifuhr. Dieser parkierte darauf seinen Wagen und ging auf seinen Neffen zu. Wir wollen keine "Schw***teln" in unserer Familie, soll er dem 16-Jährigen gesagt haben, und darauf gab er ihm auch bereits eine erste Ohrfeige.

Gleich danach schlug er ein weiteres Mal mit der Faust zu, bevor er begann, auf den Jugendlichen einzutreten. Als ob dies noch nicht genug war, so forderte der Onkel offenbar auch noch drei weitere Männer dazu auf, ihm zu helfen. Darauf lud er den verletzten Jugendlichen in sein Auto um ihn zu Hause mit den Worten abzuladen: Jetzt kannst Du zuhause sterben.

Den Fall öffentlich gemacht hat Silvio Cilento, der Präsident von ARCI Cosenza, einer lokalen Organisation, welche sich für die Bürgerrechte und gegen die Mafia einsetzt. Er schilderte den Vorfall in einem Facebook-Post. Um den Jugendlichen, da er noch minderjährig ist, aber zu schützen, gab er dessen Namen und auch weitere Details zu dessen Leben nicht bekannt.

Der Jugendliche hat vier gebrochene Rippen, eine verbogene Nasenscheidewand und zahlreiche weitere Verletzungen erlitten. Er wurde zur Behandlung in ein Spital gebracht. Wie Cilento berichtet, gehe es dem Teenager physisch gut, und er werde sich wieder vollkommen erholen. Emotional und psychisch könne er sich aber gar nicht vorstellen, in welchem zustand der Jugendliche derzeit sei, so Cilento, er wolle sich das auch gar nicht erst vorstellen.

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und auch Sozialarbeiter sind involviert um den Jugendlichen zu unterstützen. Als Hassverbrechen wird es aber durch die Polizei nicht erfasst, da Kalabrien, anders als andere Regionen in Italien, kein entsprechendes Gesetz kennt.

Wie Silvio Cilento schreibt, habe er diesen schlimmen Vorfall öffentlich bekannt gemacht, um aufzuzeigen und um alle daran zu erinnern, wie wichtig es sei auf Gewalt aufmerksam zu machen, welche auf dem Geschlecht basiert, aber auch, dass über LGBTI+ Anliegen, die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität gesprochen werde. Dies soll auch das Verständnis dafür stärken, wie wichtig ein IDAHOBIT noch immer sei, so Cilento weiter.

Zudem teilte er mit, dass er diesen Vorfall nun nicht in der Öffentlichkeit ausschlachten wolle, es soll aber ein Start für konstruktive Massnahmen in der Region sein. Er hoffe, dass das was nun passiert ist, alle zum Nachdenken bringe, und dass damit jene Kräfte mobilisiert werden, welche solche Taten verhindern wollen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer