ITALIEN: Queeres Paar von „Baby Gang“ angegriffen

ITALIEN: Queeres Paar von „Baby Gang“ angegriffen
Am Wochenende wurde im Zentrum von Palermo in Sizilien ein schwules Paar von einer sogenannten „Baby Gang“, einer Gruppe von Jugendlichen, angegriffen, verprügelt und dabei verletzt. Dies zeigt einmal mehr die Dringlichkeit auf, mit welcher Italien endlich das derzeit blockierte Gesetz gegen LGBTI+ Feindlichkeiten umsetzen soll.

Das junge, schwule Paar aus Turin verbrachte seine Ferien in Palermo in Sizilien. Dabei liefen sie am Samstagabend auf der Suche nach dem Hotel Hand in Hand durch die Via Maqueda in der Altstadt, als sie plötzlich von einer Gruppe Jugendlicher umringt wurden. Die sogenannte „Baby Gang“ begann das Paar LGBTI+ feindlich zu beschimpfen und bald arteten die verbalen Attacken in Schläge aus.

Einer der Männer musste darauf in die Notfallaufnahme gebracht werden, da er durch den Angriff einen Nasenbeinbruch und mehrere Prellungen im Gesicht erlitt. Ihm wurde darauf eine Arbeitsunfähigkeit von 25 Tagen ausgestellt.

Die Polizei hat in der Zwischenzeit die Ermittlungen aufgenommen. Dazu haben die Beamten Aufnahmen der Videoüberwachung hinzugezogen, welche in der Via Maqueda und der Umgebung gemacht wurden, um die jugendlichen Täter ausfindig machen zu können.

Solche Meldungen verbreiten sich derzeit in Italien in Windeseile und sollen nicht zuletzt den Druck auf die Politik erhöhen. Im Parlament liegt nämlich seit langem ein Gesetz gegen LGBTI+ Feindlichkeiten zur Debatte bereit, wird aber stets auf die lange Bank geschoben - dies wohl nicht zuletzt durch die konservativen Kräfte wie der Lega, sowie durch die nach wie vor äusserst einflussreiche katholische Kirche im Land.

Dies erklärt auch Leoluca Orlando, der Bürgermeister von Palermo: Er verurteilt den Angriff als eine feige Tat, welche nichts mit dem kulturellen Wandel der Stadt zu tun habe, mit welchem die Rechte aller Personen Tag für Tag gefördert werden. Dieses Verbreche zeige die Wichtigkeit und die Dringlichkeit für ein Gesetz gegen LGBTI+ Feindlichkeiten, so Orlando weiter. Die Politik dürfe keine Zeit mehr verlieren.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.