POLEN: Queers verlagern Prides ins Internet
Auf der Strasse demonstrieren kann man in diesen Tagen Corona-bedingt selbstverständlich nicht, dies sind sich auch die Organisator*innen der Pride-Veranstaltungen in Polen bewusst, doch gerade jetzt ist es im Land umso wichtiger, dass die LGBTI+ Community Sichtbarkeit beweist. Nicht erst seit den Wahlen im vergangenen Jahr wurde mit LGBTI+ Feindlichkeiten Politik gemacht, und deshalb ist es dringend nötig, dass die Community ihre Anliegen öffentlich platzieren kann.
Wie die Organsator*innen diverser Pride-Veranstaltungen nun bekannt gegeben haben, rufen sie daher nun die Online Pride-Saison aus. Statt tatsächlicher Anlässe auf der Strasse soll sich die Community mit gezielten Aktionen im Netz bemerkbar machen, soll sich vernetzen und so trotzdem ein Gemeinschaftsgefühl realisieren. Die ersten solchen Anlässe sollen denn auch bereits in diesen Tagen stattfinden.
Zu den Events, welche von den Pride-Veranstaltern ins Leben gerufen werden, gehören unter anderem Online-Treffen mit den Organisator*innen, sowie mit Eltern von LGBTI+, aber es soll etwa auch Online-Vorführungen von queeren Filmen geben. Damit die Protestaktionen auch in der breiten Bevölkerung sichtbar sind, sollen LGBTI+ und ihre Mitstreiter beispielsweise in den sozialen Medien Regenbogenfahnen hochladen oder den Hashtag #LoveConnectsUs benützen, um etwa Bilder von vergangenen Prides zu teilen.
Ganz auf reale Pride-Anlässe will man aber auch in diesem Jahr nicht verzichten. Trotz der oftmals gewaltsamen Gegenprotesten bei diesen Events, soll es 2020 auch wieder Pride-Demonstrationen geben - einfach erst im Herbst, wenn es aufgrund der Corona-Krise hoffentlich wieder möglich ist, auch in grossen Menschenansammlungen auf die Strasse zu gehen...