TRINIDAD & TOBAGO: Homosexualität ist wieder strafbar

TRINIDAD & TOBAGO: Homosexualität ist wieder strafbar
Die Erleichterung in der LGBTI+ Community war riesig, als ein Gericht im Jahr 2018 ein feindliches Gesetz als verfassungswidrig aufhob und damit einvernehmliche, gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisierte. Umso schockierender ist es nun, dass sich die nächst höhere Instanz auf die Seite der Regierung gestellt hat, das frühere Urteil wieder aufhob, und somit bis zu fünf Jahre Haft auf Homosexualität zulässt.

Es war im Jahr 2017, als der bekannte LGBTI+ Aktivist Jason Jones von Grossbritannien aus eine Klage in seiner Heimat Trinidad & Tobago platzierte, um die noch immer geltenden Paragrafen 13 und 16 des Sexualstrafgesetzes gegen einvernehmliche gleichgeschlechtliche Aktivitäten neu beurteilen zu lassen. Ein Jahr später hatte die LGBTI+ Community allen Grund zum Feiern, denn Oberrichterin Devindra Rampersad erklärte diese Gesetzesabschnitte für verfassungswidrig. Somit wurde Homosexualität für legal erklärt.

Die Regierung wiederum wollte dieses Urteil von damals aber nicht akzeptieren und ging in Berufung. Nun, rund sieben Jahre später hob das Berufungsgericht mit 2 zu 1 Stimmen die frühere Entscheidung wieder auf und machte somit einvernehmliche gleichgeschlechtliche Aktivitäten wieder strafbar. Damit kann Homosexualität wieder mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.

Jason Jones zeigte sich schockiert über das Urteil und erklärte, dass dieses rückwärtsgewandte Gericht ihn wieder zu einem Kriminellen vor dem Gesetz seines Landes gemacht habe. Einmal mehr habe der Staat LGBTI+ zur Zielscheibe gemacht und sie in ihrer eigenen Heimat zu Bürger:innen zweiter Klasse abgestempelt.

Damit wird das Hin und Her rund um die Legalisierung von Homosexualität in eine neue Runde gehen, denn kurz nach Bekanntwerden des Urteils erklärte Jones, dass er von seinem Recht auf Berufung Gebrauch machen werde und das Urteil weiterziehen werde. Diesmal ist aber nicht mehr ein Gericht in Trinidad & Tobago zuständig, sondern der Privy Council in London. Dort werden Gerichtsfälle aus Commonwealth Staaten behandelt. Er hoffe nun endlich auf Gerechtigkeit, erklärte Jones, und dass ein britisches Gericht das Erbe aus der britischen Vergangenheit nun aufhebe.

Trindad & Tobga hat die Gesetze gegen Homosexualität an sich nicht mehr angewandt. Es gab in der Vergangenheit nur wenige Fälle, für welche das Gesetz bei anderen Straftaten noch zur Verschärfung zugezogen wurde. In den vergangenen Jahren haben gleich mehrere Karibikstaaten Homosexualität legalisiert, darunter Antigua und Barbuda, St. Kitts und Nevis, Barbados, sowie Dominica. In Jamaika, sowie in St. Vincent und den Grenadinen sind ähnliche Bestrebungen bislang gescheitert.