DOMINICA: Obergericht legalisiert gleichgeschlechtliche Aktivitäten

DOMINICA: Obergericht legalisiert gleichgeschlechtliche Aktivitäten
Das - in Teilen - noch aus der britischen Kolonialzeit stammende Gesetz, welches einvernehmliche, gleichgeschlechtliche Handlungen verbietet, ist Geschichte: Das Obergericht der Karibikinsel hob das bislang geltende Verbot als verfassungswidrig auf. Zuvor drohten bis zu 12 Jahre Haft und psychiatrische Zwangsbehandlungen.

Um 1800 als die Briten mehrere Karibikinseln kolonialisierten brachten sie auch das Verbot von gleichgeschlechtlichen Handlungen in die Region. Mehrere dieser Staaten haben das Verbot nach Erlangen ihrer Unabhängigkeit inzwischen aufgehoben, in anderen kämpft die LGBTI+ Community noch heute gegen dieses Erbe aus britischer Vergangenheit dafür.

Auch in Dominica drohten bei gleichgeschlechtlichen Handlungen zwischen Frauen und auch Männern, sowie bei Analsex bei heterosexuellen Paaren bis zu 12 Jahre Haft, und es konnten auch psychiatrische Zwangsbehandlungen aufgezwungen werden. Ein schwuler Mann, der anonym bleiben wollte, hat dagegen angekämpft und eine Klage eingereicht, da er seine Rechte, welche ihm per Verfassung zugestanden werden, eingeschränkt sah.

Vor Gericht argumentierte er, dass er bei einvernehmlichen, sexuellen Handlungen in ständiger Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen lebe. Weiter provoziere dieses Gesetz ein hasserfülltes und gewalttätiges Verhalten ihm und anderen queeren Menschen gegenüber.

Das Obergericht von Dominica folgte nun seiner Argumentation und bezeichnete das Gesetz als verfassungswidrig. So verstosse es gegen die in der Verfassung für alle garantierten Rechte für den Schutz der Privatsphäre, der freien Meinungsäusserung und der Freiheit, erklärte die zuständige Richterin Kimberly Cenac-Phulgence. Anderer Meinung war die Kirche, welche die Aufhebung des Gesetzes während Jahren bekämpft hat.

LGBTI+ Organisationen in der Karibik feierten das Urteil als wichtigen Sieg. So schrieb Minority Rights Dominica, dass diese Entscheidung ein wichtiger Schritt in der Wiederherstellung der Würde queerer Menschen sei, und um deren Rechte auf Privatsphäre, Gesundheit und Freiheit zu schützen. Dominica würde damit zudem auch internationale Menschenrechtsverpflichtungen erfüllen. Auch Eastern Caribbean Alliance for Diversity and Equality zeigte sich erfreut. Die LGBTI+ Organisation unterstützt derzeit Klagen in St. Lucia und Grenada, welche ebenfalls eine Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Handlungen zum Ziel haben.

Neben St. Lucia und Grenada sind homosexuelle Aktivitäten unter anderem auch noch in Jamaika und Guyana strafbar. In St. Lucia, Jamaika sowie auch in St. Vincent und den Grenadinen entschieden Richter, gleichgeschlechtliche Handlungen illegal zu belassen. In anderen Karibik-Staaten wie Antigua und Barbuda, Barbados sowie St. Kitts und Nevis haben die Gericht anders entschieden und LGBTI+ Beziehungen legalisiert.