WELTWEIT: Grindr-Ortungsdaten während Jahren an den Meistbietenden verkauft
Es war über ein Werbenetzwerk, über welches die genauen Ortungs- und Bewegungsdaten von Grindr-Nutzern gesammelt wurden. Die damalige Einschätzung der Dating App, dass die an das Werbenetzwerk gesendeten Daten kein Sicherheitsrisiko darstellen, zeigte sich im Nachhinein als Fehler, wie das Wall Street Journal schreibt. Das Werbenetzwerk hat diese Daten offenbar jeweils an den Meistbietenden weiterverkauft.
Vor rund zwei Jahren hat Grindr seine Sicherheitsrichtlinien jedoch angepasst und diese Informationen nicht mehr an das Werbenetzwerk weitergeleitet. Diese Aktivitäten von damals seien heute nicht mehr möglich, da sie den Sicherheitsrichtlinien widersprechen würden, erklärte das Unternehmen gegenüber der Zeitung. Es sei jedoch möglich, dass noch immer alte Daten aus den Jahren 2017 bis 2020 zum Verkauf angeboten werden könnten.
Seit dem Jahr 2020 teile man weniger Informationen mit Werbepartnern als alle anderen Tech-Plattformen oder Konkurrenten, erklärt Grindr weiter. Mit diesem Schritt habe man auch Werbeeinnahmen verloren, und somit finanzielle Einbussen in Kauf nehmen müssen.
In Bezug auf den Bericht im Wall Street Journal erklärte Grindr im eigenen Blog, dass dies eine sensationalisierte Geschichte sei, und "old News". Die Angelegenheit sei wahr, doch die Zeitung nutze sie nur um mehr Klicks zu erhalten.
Auch wenn in den verkauften Daten keine Namen enthalten waren, so ist es nicht sonderlich schwierig aufgrund der Bewegungsdaten auf die tatsächliche Person zu stossen. Dies hat 2021 dazu geführt, dass ein Priester als Grindr-Nutzer identifiziert werden konnte.
Der katholische Priester wurde zwangsgeoutet, unter anderem aufgrund von dessen Bewegungsdaten. Die katholische News-Plattform The Pillar, welche den Priester öffentlich geoutet hatte, gab damals an, dass sie dazu zum Kauf angebotene Ortungsdaten nutzten. Es hat ihm damals seinen Posten in der US-amerikanischen, Katholischen Bischofskonferenz gekostet.