IRLAND: Hunderte trafen sich im Gedenken an zwei ermordete, schwule Männer

Die Stadt Sligo im Nordwesten Irlands steht nach der Ermordung von zwei schwulen Männern unter Schock. Hunderte von Personen trafen sich am Karfreitag vor dem Rathaus der Stadt um Aidan Moffitt und Michael Snee die letzte Ehre zu erweisen und um eine Mahnwache abzuhalten.

Aidan Moffitt wurde am Montag, 11. April tot in seinem Haus gefunden, und Michael Snee einen Tag später ebenfalls bei sich zu Hause. Kurz darauf konnte die Polizei bereits einen mutmasslichen Täter festnehmen. Es handelt sich um einen 22-jährigen Mann aus Sligo, welcher seine Opfer über eine schwule Dating App kennengelernt haben soll. Gegen ihn wurde am Donnerstag Anklage erhoben. Ein möglicher LGBTI+ feindlicher Hintergrund wird explizit nicht ausgeschlossen.

An der Mahnwache wandten sich unter anderem der Bürgermeister der Stadt, Arthur Gibbons, sowie Catriona Bonner von der Sligo Pride an die Trauernden. Neben ihr kamen auch Queer Aktivist:innen aus dem ganzen Land in die Stadt um ein starkes Zeichen gegen Hass und LGBTI+ Feindlichkeit zu setzen.

Isaac Griffin von United Against Racism kritisierte dabei auch die Art der Kommunikation der Polizei und der Medien. So habe die Polizei viele Details über die Opfer und deren Ermordung veröffentlicht und die Tat damit sensationalisiert. Die Medien hätten bei ihrer Berichterstattung zudem den Fokus schon bald von den Opfern auf mögliche Täter umgelenkt, was bereits zu einer Zunahme von rassistischen Aussagen geführt habe - sowohl online wie auch offline, und sogar bereits mit persönlichen Attacken.

Verschiedenste Aktivist:innen vor Ort forderten auch von den Dating Apps wie Grindr, dass sie mehr für die Sicherheit ihrer Nutzer machen müssen. Zahlen etwa aus Grossbritannien zeigen, dass die Gewalttaten gerade in Zusammenhang mit Grindr in den vergangenen Jahren massiv zugenommen haben.

Am Abend des Karfreitag kam es auch in anderen Städten in Irland zu Mahnwachen um Aidan Moffitt und Michael Snee Respekt zu zollen. Dabei nahmen neben Mitgliedern der LGBTI+ Community auch Politiker:innen und Organisationen an den Anlässen teil.