DEUTSCHLAND: Vor 5 Jahren trat die Ehe für alle in Kraft

DEUTSCHLAND: Vor 5 Jahren trat die Ehe für alle in Kraft
Am Samstag, 1. Oktober, vor genau fünf Jahren trat in Deutschland die Ehe für alle in Kraft. Seither sind im Land mehr als 65'000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen worden. Die Zahl der lesbischen und der schwulen Paare halten sich dabei in etwa die Waage.

Es war damals überraschend Angela Merkel selber, welche den Ball ins Rollen brachte, was schliesslich dazu führte, dass der Deutsche Bundestag am 30. Juni 2017, kurz vor der Sommerpause, einem Gesetzesentwurf zugestimmt hat, der die Einführung des Rechts auf Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ermöglichte, und zwar inklusive dem uneingeschränkten Adoptionsrecht. Nur drei Monate später war es schliesslich soweit und das Gesetz der Ehe für alle trat am 1. Oktober 2017 in Kraft.

Seither sind genau fünf Jahre vergangen und mittlerweile haben in Deutschland weit mehr als 65'000 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet. Mit etwas über 33'000 lesbischen Paaren und etwas über 32'000 schwulen Paaren, halten sich die Geschlechter in etwa die Waage. So entspricht der Frauenanteil rund 51 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt hat.

Vor der Einführung der Ehe für alle war in Deutschland, ebenso wie in der Schweiz, nur die Eingetragene Partnerschaft möglich. Seit der Öffnung der Ehe für alle vor fünf Jahren und bis Ende 2021 wurden in Deutschland insgesamt rund 28'800 Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt. Somit waren es bislang mehr als 36'800 Paare, welche direkt die Ehe geschlossen haben.

Die Zahl der Eheschliessungen hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen, wobei hier auch die Coronapandemie eine Rolle gespielt haben dürfte, wodurch auf grosse Feiern mit der Familie verzichtet wurde. So gab es von 2020 auf 2021 rund 12.4 Prozent weniger Eheschliessungen bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Damit ist dieser Trend bei gleichgeschlechtlichen Paaren stärker als bei heterosexuellen Paaren, bei welchen der Rückgang 3.9 Prozent betrug.

Wie das Statistische Bundesamt weiter veröffentlicht, kommt es nun, fünf Jahre nach den ersten Eheschliessungen auch vermehrt zu Scheidungen. So wurden im Jahr 2020 rund 900 gleichgeschlechtliche Paare geschieden. Dies entspricht einem Anteil von 0.6 Prozent aller Scheidungen. Dieser Anteil lag 2019 noch bei 0.07 Prozent.