KENIA: Wird schwuler Sex bald legal, oder wird es doch noch schlimmer?
Von gerade einmal drei Richtern in Kenia hängt derzeit enorm viel ab für die LGBT-Community: In Bezug auf die Entkriminalisierung von Homosexualität wird ihr Urteil wohl Signalwirkung haben, und zwar nicht nur auf die umliegenden Länder in Ostafrika, sondern wohl auf den Commonwealth weltweit. Die drei Richter haben es in der Hand, den gleichgeschlechtlichen Sexualakt, wie er in zahlreichen Ländern mit britischer Vergangenheit nach wie vor verboten ist, zu legalisieren, oder aber es besteht auch die Möglichkeit, dass es genau im Gegenteil enden wird und die derzeit geltende Rechtsprechung gar noch verschärft wird.
Es ist das erste Mal überhaupt, dass die Anti-Gay-Gesetze im Strafgesetz von Kenia durch ein Gericht beurteilt werden, entsprechend wird das Ergebnis mit Spannung erwartet: Wird Homosexualität tatsächlich legalisiert, dann würde den LGBTIs im Land eine grosse Last genommen, und zusätzlich kann sich die Community auch die nächsten Schritte überlegen, um vielleicht sogar gewisse Rechte als gleichgeschlechtliche Paare zu erhalten. Zudem ist es auch gut möglich, dass andere Länder in der Nachbarschaft ihre Anti-Gay-Gesetze überdenken, denn Kenia spielt eine wichtige Rolle in Ostafrika. Weiter könnte das Urteil auch Einfluss auf das Commonwealth Heads of Governement Meeting 2018 in London haben. Noch immer sind nämlich in zahlreichen Commonwealth-Staaten die Anti-Gay-Gesetze in Kraft, welche damals durch das britische Empire in der Welt verbreitet wurden. Wenn Kenia also eine Führungsrolle übernimmt, könnten andere Länder schnell folgen.
Entscheiden die drei Richter aber in die andere Richtung, geben sie also nicht zuletzt auch den vor allem von amerikanischen Konservativen finanzierten Lobbyisten nach, dann hätten die homophoben Kräfte im Land quasi einen Freipass und könnten daran arbeiten, um die Anti-Gay-Gesetzgebung noch weiter zu verschärfen. Nach dem aktuellen Strafgesetz ist nur unnatürlicher Sex strafbar, was eine ziemlich vage Formulierung ist. Doch die Höchststrafe beträgt 14 Jahre Haft und ist damit ohnehin bereits sehr hoch.
Neben der Legalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex haben die Richter gleichzeitig auch über die Zukunft der so genannten Analuntersuchungen zu entscheiden. Verschiedenste Menschenrechtsorganisationen bezeichnen diese entwürdigenden Methoden als Folter. Sie werden oftmals in homophoben Staaten in Afrika, aber auch im arabischen Raum angewandt, um quasi beweisen zu können, dass ein Mann bereits gleichgeschlechtlichen Analsex hatte.