NIGERIA: Vier Männer durch Stadt gejagt und verprügelt
Warnung: Dieser Text enthält Schilderungen von brutaler Gewalt gegen queere Menschen.
Benin City im Bundesstaat Edo in Nigeria sei ein hartes Pflaster und ein Rückzugsort für viele Kriminelle und Betrüger. Die Menschen dort seien stolz darauf brutal zu sein und sie würden es nicht merken, wie sie von der Regierung missbraucht werden. Die Verbrechen und das Verhalten der Regierung kümmere die Menschen nicht, doch schon bloss beim leisesten Verdacht würden sie einen angeblich schwulen Mann anzünden. Diese harsche Kritik an seinen Landsleuten stammt von Samson Mikel, einem lokalen LGBTI+ Aktivisten.
Erst vor wenigen Tagen ist es wieder passiert: Vier Männer wurden offenbar dabei gesehen, wie sie einvernehmlichen Sex miteinander hatten. Nur in Boxershorts bekleidet, wurden die Männer von einem wütenden Mob verprügelt und durch die Strassen von Benin City getrieben. Videos der brutalen Gewalttaten kursieren seither in den Sozialen Medien in Nigeria. Ein Mann hat dabei offenbar tiefe Wunden im Gesicht erlitten. Der Mob drohte den vier Männern weiter mit dem Tod, sollten sie jemals wieder einen Fuss in die Stadt setzen.
Das Unverständis gegenüber Homosexualität ist frappant und wird durch die Regierung und die Religion weiter befeuert. So wurden die vier Männer auch immer wieder gefragt, weshalb sie sich der Homosexualität hingeben, wenn es doch gerade in ihrem Viertel so viele Frauen habe. So werden gleichgeschlechtliche Aktivitäten zudem selbst durch das Gesetz als unnatürlich definiert und mit sehr hohen Strafen belegt.
Laut dem Strafgesetz werden gleichgeschlechtliche Aktivitäten im christlichen Süden des Landes mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft, im muslimischen Norden gilt gar die Todesstrafe aufgrund der Scharia. Jene, welche LGBTI+ unterstützen, indem sie sie beispielsweise nicht bei den Behörden melden, drohen ebenfalls hohe Strafen. Solche Taten wie eben in Benin City kommen in Nigeria und auch in anderen Ländern Westafrikas immer wieder vor. Auch LGBTI+ Aktivist:innen leben gefährlich in der Region. So wurden auch in Nigeria bereits zahlreiche verhaftet, oder gar ermordet. Die Polizei schaut dann jeweils grosszügig weg und kümmert sich kaum um die Aufklärung dieser Morde.
Das Leben queerer Menschen hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Eine neue Gefahr sind Dating Apps wie Grindr, mit welchen queerfeindliche Gruppierungen versuchen, insbesondere schwule Männer, in einen Hinterhalt zu locken. Dann werden die Opfer ausgeraubt, mit Coming Outs bei Familien und Freunden erpresst, oder gar gewalttätig angegangen.