TÜRKEI: Tausende demonstrieren in Istanbul für strenge Gesetze gegen LGBTI+

TÜRKEI: Tausende demonstrieren in Istanbul für strenge Gesetze gegen LGBTI+
Es war die grösste Demonstration dieser Art, welche die Türkei je gesehen hat: Tausende marschierten durch Istanbul und forderten mit hasserfüllten Slogans und Transparenten ein Anti-LGBTI+ Propagandagesetz um Kinder und traditionelle Familien zu schützen. Zudem sollen queere Organisationen verboten werden.

ILGA Europe zeigt sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen in der Türkei. Die Veranstaltenden der Anti-LGBTI+ Demonstration in Istanbul haben bereits im Vorfeld mit äusserst hasserfüllten Botschaften die Stimmung angeheizt, schreibt die LGBTI+ Organisation weiter, und damit würden sie auch Gewalt gegen queere Menschen in Kauf nehmen. Die Türkei müsse nun als Staat ihre in der Verfassung festgeschriebene Verantwortung wahrnehmen und alle Bürger:innen gleich vor Hass und Gewalt schützen.

Der Grund für diesen besorgten Aufruf von ILGA Europe war eine Demonstration in der Millionenmetropole Istanbul, mit der explizit gegen LGBTI+ ausgerichtete Gesetze gefordert werden. So marschierten Tausende durch Istanbul und forderten von der Regierung unter anderem ein Anti-LGBTI+ Propagandagesetz um Kinder und traditionelle Familien zu schützen. Damit soll die Sichtbarkeit von queeren Menschen im Alltag verhindert werden, und zwar von den Medien über Bücher bis hin zu Werbung und in anderen Bereichen.

Diese Forderung haben die Demonstrierenden mit einer Petition unterstrichen, welche ebenfalls bereits von Tausenden von Menschen unterzeichnet wurde. Auf der Strasse erklärten sie zudem, dass der Schutz der Familie eine Angelegenheit für die nationale Sicherheit sei. Aus diesem Grund sollen auch LGBTI+ Organisationen verboten werden, so eine weitere Forderung der Teilnehmenden.

Die Entwicklungen in der Türkei werden international mit Sorge betrachtet. Während früher jeweils Zehntausende an der Pride in Istanbul teilnahmen und für die Rechte queerer Menschen einstanden, so wurde der Anlass in den vergangenen Jahren stets verboten. Als einige trotzdem durch die Strassen marschierten, griff die Polizei jeweils hart durch und es kam zu Verhaftungen, sowie zum Einsatz von Gummischrott und Tränengas. Die Polizei schreckte auch nicht davor zurück, massive Gewalt gegen die Pride Teilnehmenden anzuwenden. Alleine in diesem Juni wurden insgesamt 373 Personen im Rahmen der Pride in Istanbul verhaftet.

Bislang standen jedoch zumindest die Gerichte noch auf der Seite der LGBTI+: So wurden Prides auch in der türkischen Hauptstadt Ankara verboten, doch Richter hoben das Verbot wieder auf.