UGANDA: Ethikminister verliert Sitz im Parlament
Uganda sei tolerant gegenüber Homosexuellen, denn schliesslich würden sie hier nicht abgeschlachtet, erklärte Simon Lokodo einmal. Doch eben dies versucht der heutige Minister für Ethik und Integrität seit Jahren umzusetzen, er lobbiert im ganzen Land für die Einführung der Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten, und zwar durch Steinigung. Das aktuelle Gesetz gehe nicht weit genug, erklärte er weiter, denn es bestrafe nur gleichgeschlechtliche Aktivitäten, nicht aber das Werben und das Rekrutieren. Auch dies müsse mit dem Tod bestraft werden.
Er sieht sich auch heute noch gerne als Kreuzritter der Katholischen Kirche, führt selber Razzien der Polizei bei angeblichen Gay Workshops an, oder geisselt jene Nichtregierungsorganisationen im Land, welche sich zumindest im weitesten Sinne um die Belange der LGBTI+ Community kümmern, etwa in Bezug auf HIV. Doch eigentlich ist der ehemalige Priester gar nicht mehr in der Kirche: Als er damals nämlich sein Amt verliess um eine politische Karriere einzuschlagen wurde er von Papst Benedikt XVI exkommuniziert.
Bei den Vorwahlen innerhalb der Regierungspartei National Resistance Movement NRM - der Nationalen Widerstandsbewegung - in Dodoth West im Karenga Distrikt ist Lokodo nun seinem Herausforderer Baatom Ben Koryang unterlegen. Damit scheidet er nicht nur aus dem Rennen aus, sondern verliert gleichzeitig auch seinen Sitz im Parlament.
Während das Gesetz für die Todesstrafe vorderhand vom Tisch zu sein scheint, kam es aber gleichzeitig zu einer Zunahme an LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen im Land. Corona scheint dies zudem ebenfalls noch befeuert zu haben.