WELTWEIT: Zum IDAHOBIT 2021, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie

WELTWEIT: Zum IDAHOBIT 2021, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie
Es war am 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation WHO entschieden hat, Homosexualität nicht mehr länger als Krankheit zu führen. Seit dem Jahr 2005 ist dieser Tag nun der IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Wie wichtig dieser Tag noch heute ist, zeigen die jüngsten Statistiken und Entwicklungen rund um den Globus...

Es war am 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation WHO beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. Bei Transsexualität war dies sogar erst 2018 der Fall. Es war schliesslich Louis-Georges Tin, welcher die Initiative im Jahr 2004 ergriff und einen weltweiten Tag gegen LGBTI+ Feindlichkeiten ins Leben rufen wollte. Bereits ein Jahr später, am 17. Mai 2005, fand schliesslich der erste IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, statt.

Mittlerweile ist dieser Tag zu einem weltweiten Aktionstag geworden, an welchem durch verschiedenste Aktivitäten, durch Medienarbeit oder auch durch Lobbying auf die Diskriminierung und die Anfeindungen gegenüber der LGBTI+ Community aufmerksam gemacht wird - und dies in inzwischen über 130 Ländern weltweit.

Wie wichtig der IDAHOBIT noch heute ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen weltweit. Noch immer gibt es zahlreiche Staaten, in welchen die Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten steht, selbst wenn diese einvernehmlich passieren. In mehreren dutzend Ländern gibt es zudem teils langjährige Haftstrafen für LGBTI+. Dies führt dazu, dass queere Menschen in diesen Ländern ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität gar nicht oder kaum ausleben können, ohne sich dabei in Gefahr zu begeben.

Hinzukommt, dass sich die Situation für queere Menschen in zahlreichen Ländern in den vergangenen Jahren, aber auch seit Corona, weiter verschärft hat. In der Schweiz etwa haben verschiedenste Kantone und Städte reagiert und begonnen, LGBTI+ feindliche Straftaten explizit zu erfassen, um die Entwicklung besser beobachten zu können. Die Stadt Zürich hat vor wenigen Tagen zudem ein neues Projekt mit einem Meldetool lanciert, mit welchem solche Hassverbrechen einfacher gemeldet werden können.

In Deutschland etwa sind die auf LGBTI+ feindlichen Motiven basierenden Hassverbrechen im vergangenen Jahr um 36 Prozent angestiegen. Ebenso in Frankreich zwischen 2019 und 2020. In den USA wiederum gab es im vergangenen Jahr noch nie so viele Morde an Transmenschen, wie im Jahr 2020. Eine jüngst in Grossbritannien veröffentlichte Studie hat zudem die Hintergründe aufgezeigt, weshalb so viele queere Jugendliche in die Obdachlosigkeit geraten.

In Polen und Ungarn hat sich die Situation für queere Menschen ebenfalls massiv verschärft, angefeuert nicht zuletzt durch die LGBTI+ feindliche Rhetorik von den obersten politischen Ämtern. In Tschetschenien entfacht die äusserst brutale LGBTI+ Verfolgung immer wieder von Neuem, und auch in Usbekistan ist laut Journalisten vor Ort eine solche Verfolgung im Gange. Uganda hat derweil seine ohnehin bereits strengen Anti-Gay-Gesetze nochmals verschärft und Südafrika wurde aktuell von einer Welle an LGBTI+ feindlichen Morden erfasst.

Weltweit nutzten religiöse Führer zudem das Coronavirus um explizit Stimmung gegen queere Menschen zu machen. Auch die UN hat während der weltweiten Pandemie vermehrt zum Schutz von LGBTI+ aufgerufen und die hasserfüllte Rhetorik von politischen Anführern gegen die LGBTI+ scharf verurteilt.

Auch wenn etwa die Regierung Biden viele LGBTI+ feindliche Gesetze und Richtlinien aus der Regierung Trump wieder aufgehoben hat, so wird dieses Jahr trotzdem einen neuen traurigen Rekord aufstellen: Noch nie wurden auf Ebene der Bundesstaaten so viele Gesetze verabschiedet, welche explizit auf die Rechte der Community abzielen, wie im Jahr 2021. Und wir haben jetzt erst Mitte Mai.